Zweifel an baldigen Zinssenkungen, China erreicht sein Wachstumsziel für 2023
Alles Wichtige auf einen Blick
Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte nicht wie von den Märkten erwartet im Frühjahr, sondern erst im Sommer mit der Senkung ihrer Zinsen beginnen, so die EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Dies und die Nachricht, dass die Euroraum-Inflation im Dezember auf 2,9% gestiegen ist, nachdem sie im November bei 2,4% lag, schickten europäische Aktien auf Talfahrt. Auch andernorts bestehen Zweifel an einem baldigen Beginn eines Zinssenkungszyklus, beispielsweise in Grossbritannien. Hier war die Inflationsrate im Dezember erstmals seit zehn Monaten gestiegen, auf 4% nach 3,9% im November.
Nachrichten aus aller Welt
Die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 5,2% gewachsen und hat damit das von der Regierung ausgegebene Ziel von „rund 5%“ erreicht. Dafür sorgte der BIP-Anstieg im 4. Quartal um ebenfalls 5,2% zum Vorjahr. Damit lag das Wachstum zwar leicht über dem Wert im 3. Quartal (4,9%) aber unter den von Analysten erwarteten 5,3%. Die Wachstumsrate für das Gesamtjahr 2023 profitierte vor allem von Basiseffekten, also vom schwachen Wachstum im Vorjahr. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt hatte Schwierigkeiten, sich von der Pandemie zu erholen. Der Immobilienmarkt brach ein, und es wurden Zweifel an der Effizienz des staatlichen Konjunkturpakets laut. Aus separaten Daten geht hervor, dass die chinesische Geburtenrate im letzten Jahr auf ein Rekordtief gefallen ist, was zusätzliche Sorgen über das langfristige Wirtschaftswachstum schürt.
Zahl im Fokus: 450 Millionen Tonnen
Berichten zufolge plant die Europäische Union, bis 2050 jährlich 450 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO₂) abzuscheiden und einzulagern, um zur Erreichung der Klimaziele der Gemeinschaft beizutragen. In dem Vorschlagsentwurf heisst es, dass 100 Millionen Tonnen CO₂ in Kraftwerken abgeschieden und bis zu 200 Millionen Tonnen direkt aus der Atmosphäre entnommen werden sollen, um die verbleibenden Emissionen der Industrie auszugleichen. Unterdessen zeigt ein Bericht des Weltwirtschaftsforums und des McKinsey Health Institute, dass das Weltwirtschaftswachstum bis 2040 jährlich um mindestens 1 Billion US-Dollar steigen könnte, wenn man mehr finanzielle Mittel für Frauengesundheit bereitstellte, sodass Frauen genauso gut medizinisch behandelt würden wie Männer.
Wissenswert
Caucus (Wahlversammlung): Ein lokales Treffen von Mitgliedern einer politischen Partei zur Erörterung und Auswahl ihrer Kandidaten und zur Festlegung des politischen Kurses. Beim ersten Nominierungswettbewerb für die US-Präsidentschaftswahl 2024, dem Caucus in Iowa, der am vergangenen Montag stattfand, konnte der ehemalige Präsident Donald Trump in diesem Bundesstaat mit 51% der Stimmen einen deutlichen Sieg erringen. Floridas Gouverneur Ron DeSantis belegte mit 21% der Stimmen den zweiten Platz. Bei der Wahlversammlung in Iowa wurden auch die vierzig Delegierten gewählt, die für ihren Bundesstaat an der National Convention der Republikaner im Juli teilnehmen werden. Dort kürt die Partei ihren offiziellen Präsidentschaftskandidaten für die Wahl im November. Der nächste Caucus ist für diese Woche in New Hampshire angesetzt. Auch hier ist Trump der Favorit.
Das bringt die Woche
Diese Woche tagen mehrere Zentralbanken zum Zinsentscheid. Die Bank of Japan kommt am Dienstag zusammen, die Bank of Canada am Mittwoch und die EZB am Donnerstag. Konjunkturkennzahlen werden für Mittwoch erwartet, wenn der Euroraum, die USA, Grossbritannien und Japan Vorab-Daten zu ihren Januar-Einkaufsmanagerindizes veröffentlichen. Aus Deutschland gibt es am Donnerstag den Ifo-Geschäftsklimaindex für Januar, einen vielbeachteten Indikator für die wirtschaftliche Lage des Landes. Ebenfalls am Donnerstag geben die USA ihr BIP-Wachstum im Schlussquartal 2023 bekannt.
Rechtliche Hinweise