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Vertrauen vertagt


  • Powells Statements und die Arbeitsmarktdaten haben die Erwartungen schneller Zinssenkungen der Fed zunichte gemacht.  
  • Die Euroraum-Inflation im Januar – mit besorgniserregenden Entwicklungen der Dienstleistungspreise – könnten denselben Effekt für Zinssenkungen der EZB haben.

Im Dezember hatte Jerome Powell das starke Vertrauen der Märkte darauf, dass die Zinsen schnell gesenkt werden, angefacht. Letzte Woche beschloss er genau das Gegenteil zu tun – mit Erfolg. Neben der klaren Aussage, dass eine erste Zinssenkung im März nicht das Basis-Szenario des Offenmarktausschusses sei, betonte Powell vor allem, dass es weitere Belege für eine anhaltende Disinflation geben müsse, damit der Ausschuss das notwendige Vertrauen für eine Einleitung von Zinssenkungen hätte. Der Fed-Chef machte klar, dass der Offenmarktausschuss zwar keinen echten Abschwung am Arbeitsmarkt anstrebe, aber auf eine stärkere Normalisierung warte. So gesehen war die Nachricht über die zahlreichen neu geschaffenen Stellen letzten Freitag ein ernstes Warnsignal.

Optimisten werden jetzt anführen, dass man Inflationsrisiken gelassen hinnehmen kann, wenn die Stabilität der US-Wirtschaft die Folge eines positiven Angebotsschocks ist, der sowohl die Beschäftigung als auch die Produktivität in die Höhe treibt. Eine andere mögliche Lesart ist aber, dass der Gleichgewichtszins jetzt höher ist und selbst der zuletzt starke Produktivitätsanstieg die aktuelle Lohndynamik nicht vollständig ausgleichen kann. Wir sehen Parallelen zu den Diskussionen der Fed in den späten 1990er-Jahren, als das New-Economy-Narrativ – damals beruhend auf den Auswirkungen der neuen Informationstechnologien – Alan Greenspan dazu bewegte, sich mit Zinserhöhungen Zeit zu lassen. Diese Entscheidungen dürften zur Entstehung der Verwerfungen im Vorfeld der Internationalen Finanzkrise 2008 beigetragen haben. Natürlich sind die heutigen Risiken anders gelagert, aber die Erinnerung an damals könnte ein weiterer Grund für die Vorsicht der Fed sein.

Der Luxus eines möglichen positiven Angebotsschocks ist dem Euroraum angesichts der letzten BIP-Zahlen nicht vergönnt. Letzte Woche haben wir geschrieben, dass es „perfekte Daten“ braucht, damit die EZB im April die Zinsen senken kann. Die Januarinflation mit möglicherweise besorgniserregenden Nachrichten zu den Dienstleistungspreisen ist sicherlich alles andere als perfekt. All dies bestätigt uns in unserem Basisszenario, dass die Zinsen auf beiden Seiten des Atlantiks erst im Juni erhöht werden.  

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