Ganz schön viel los im September
Der August-Bericht zum US-Arbeitsmarkt bestätigte dessen Abschwächung, aber im langfristigen Vergleich erfüllt er noch immer alle Anforderungen für eine sehr weiche Landung: Es werden weiter neue Stellen geschaffen, und die Löhne steigen stabil. Dennoch reichten die Nachrichten aus, erneut eine Diskussion darüber zu entfachen, ob die Fed ihre Leitzinsen nächsten Woche um 50 statt um 25 Basispunkte senken wird. Wir denken das nicht. Der Start ihres Zinssenkungszyklus mit einem solchen grossen Schritt, würde die Markterwartungen für den gesamten Zyklus bestimmen. Zudem gehen wir nicht davon aus, dass sich die Fed-Prognose der Schwere des sich anbahnenden Abschwungs geändert hat. Wenn sie an den geplanten 25 Basispunkten festhält und auf ihrer Pressekonferenz klar macht, dass sie nicht zögern wird, gegebenenfalls „stark“ und/oder „schnell“ zu lockern, wäre aus unserer Sicht der einfachere Weg.
Die EZB muss ihre Entscheidung früher treffen als die Fed. An einer Senkung um 25 Basispunkte an diesem Donnerstag bestehen kaum Zweifel, aber die Marktteilnehmer werden sehr genau auf jegliche Hinweise von Christine Lagarde zu den nächsten Schritten achten. Unserer Ansicht nach wird sie sich nicht in die Karten schauen lassen, zumal die Diskussionen im EZB-Rat noch in vollem Gange sind. Die jüngsten Daten spielen den Befürwortern einer lockereren Geldpolitik in die Hände: Die Einzelheiten der Staatshaushalte der Euroraum-Mitglieder im 2. Quartal bestätigen, dass die Unternehmen die steigenden Lohnkosten selbst auffangen, zu Lasten ihrer Margen.
Angesichts der schwachen Nachfrage in Europa und dem Beginn eines Konjunkturabschwungs in den USA kommt China als möglichem „Retter des Weltkonsums“ eine besondere Bedeutung zu. Wir geben einen insgesamt vorsichtigen Ausblick auf die chinesische Wirtschaft und haben ein weiteres politisches Thema für Peking untersucht: Die Notwendigkeit, mehr Steuern einzunehmen – weil der Verkauf von Landnutzungsrechten die höheren staatlichen Investitionen nicht mehr deckt – ohne den bereits schwachen privaten Konsum zu belasten.
Schliesslich werfen wir noch einen Blick auf Frankreich, wo ein neuer Premierminister nicht für mehr Klarheit darüber sorgt, wie in Paris in Zukunft Politik gemacht wird. Der Haushaltsentwurf wird möglicherweise ein paar Wochen später fertig werden als erwartet, damit die dafür notwendigen komplexen Kompromisse getroffen werden können.
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