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Was ist nötig?

Im Überblick
Wir haben anhand der erweitertem Phillipskurve analysiert, wie stark sich der Arbeitsmarkt verschlechtern muss, damit die Inflation in den USA ihren Zielwert erreichen kann. Gemessen an vergleichbaren früheren Phasen muss es gar nicht besonders schmerzhaft werden.
Die jüngsten US-Daten stützen die These, dass das schwache BIP-Wachstum im 1. Quartal mehr als nur eine Rückkehr zum Mittelwert war.

Die Fed hat zwar den Beginn der Zinssenkungen verschoben, aber Jerome Powell bedient sich weiter einer expansiven Rhetorik. Teilweise mag das dazu dienen, eine Überreaktion zu vermeiden, beispielsweise, dass wieder Spekulationen über erneute Zinserhöhungen die Runde machen. Er hat aber auch klar gemacht, dass „er persönlich“ einen weiteren Rückgang der Inflation in diesem Jahr erwartet. Zurzeit geht es vor allem darum, zu entscheiden, was nötig ist, damit die Inflation endlich wieder sinkt. Dazu haben wir uns eine einfache „angepasste Phillipskurve“ angesehen, bei der die tatsächliche Inflation eine verzögerte Funktion der von den Verbrauchern erwarteten Inflation und der Arbeitslosenquote ist. Wenn sich die Inflationserwartungen der Privathaushalte nicht ändern, muss die Arbeitslosenquote um drei Prozentpunkte steigen, damit die Inflation ihr Ziel erreichen kann. Das entspräche der Abschwächung des Arbeitsmarkts während der leichten Rezession 2001. Diese Berechnung übertreibt aber das notwendige Ausmass der erforderlichen Verlangsamung der Konjunktur. Tatsächlich würden die Inflationserwartungen der Verbraucher sinken, wenn die Arbeitslosenquote steigt. Hinzu kommt, dass auch einige Einzelfaktoren die Teuerung in die Höhe treiben, beispielsweise, Kfz-Versicherungen und Mieten. Ihre Inflation dürfte unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Lage sinken.

Auch wenn Vorsicht das Gebot der Stunde ist, sprechen die jüngsten US-Daten für die Annahme, dass es sich bei dem unerwartet schwachen BIP im 1. Quartal nicht nur um eine Rückkehr zum Mittelwert handelt. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Fed ihren Leitzins in diesem Jahr zweimal senken kann, erstmals im September. Für die EZB sind die mildere Rhetorik von Powell und die unerwartet schwachen US-Daten gute Nachrichten. Der erneute Rückgang der Kerninflation im April dürfte den EZB-Rat darin bestärken, die Leitzinsen im Juni zu senken. Danach würde dann eine höhere Wahrscheinlichkeit eines Richtungswechsels der US-Notenbank mit einer Verzögerung von nur wenigen Monaten weiteren Zinssenkungen im Euroraum in der zweiten Jahreshälfte den Weg ebnen, ohne dass man sich allzu grosse Sorgen über den Wechselkurs machen müsste. 

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