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Leitfaden für aktiv gemanagte ETFs


Wir sind überzeugt, dass börsennotierte Fonds (Exchange-Traded Funds, ETFs) in den nächsten Jahrzehnten eine immer wichtigere Rolle in der Investmentwelt spielen werden. Mit diesem Leitfaden wollen wir Investoren helfen, den ETF-Markt und seine Entwicklung zu verstehen, vor allem den Unterschied zwischen traditionellen passiven ETFs und den immer zahlreicheren aktiven ETFs.

Die Entwicklung des ETF-Markts      

In den letzten 20 Jahren ist das in ETFs verwaltete Vermögen stark gestiegen1 , aber tatsächlich gibt es diese Wertpapiere bereits seit den frühen 1990er-Jahren. Nach dem Aktiencrash 1987 stieg die Nachfrage nach einer liquideren Fondsstruktur, die untertägig gehandelt werden kann.

Es entstand die Idee, unterschiedliche Wertpapiere wie in einem Investmentfonds zu bündeln, an die Börse zu bringen und Anteile daran täglich zu handeln – wie Aktien.

Traditionell waren das passive Anlageinstrumente, mit denen man die Performance eines Wertpapierkorbs oder eines Marktindex abbilden wollte. Aber ETFs haben sich weiterentwickelt und bieten Investoren heute Zugang zu einer Vielzahl von Investmentstrategien, darunter auch immer mehr aktiv gemanagte Portfolios, die an keine Benchmark gebunden sind, um höhere Erträge oder spezielle Ergebnisse erzielen zu können.

Umsetzung einer aktiven Strategie im ETF-Format

Bislang haben die meisten Investoren ETFs genutzt, um einen Index abzubilden. Das ermöglicht einen kostengünstigen Zugang zu den Finanzmärkten und ist zudem einfacher als über die häufig komplexen Vertriebsstrukturen von Publikumsfonds. Kaufen kann man ETFs beispielsweise auf Handelsplattformen, wo Anleger direkt mit Market Makern oder Brokern in Verbindung treten,

Anstatt nur die Positionen und die Performance eines Index zu spiegeln, können aktive ETFs aktiv gemanagte Modellportfolios abbilden. Das Modellportfolio kann aus einer von einem professionellen Portfoliomanager erstellten Wertpapierauswahl zusammengesetzt werden.

Mit seiner Kompetenz, seiner Erfahrung und einschlägigen Tools wählt der Manager Wertpapiere aus, die aus seiner Sicht mit der größten Wahrscheinlichkeit die Ziele des Fonds erfüllen, und passt das Modellportfolio an die Marktbedingungen an. Für Vergleichszwecke kann man einen aktiven ETF einem Index oder einer Benchmark gegenüberstellen, aber das Ziel ist nicht, das gleiche Ergebnis zu erzielen wie der Index. Vielmehr streben ETFs Erträge durch die Einzelwertauswahl an.

Passive ETFs, die eine Benchmark spiegeln, können in einen Wertpapierkorb investieren, der denselben Ertrag erzielt wie die Benchmark (physische Replikation), oder den Index mit Derivaten wie Swaps nachbilden (synthetische Replikation). Aktive ETFs können auch direkt in die Wertpapiere investieren, die für das Modellportfolio ausgewählt wurden.

Ein spezialisiertes Portfoliomanagerteam repliziert das Modellportfolios und überführt es in ein ETF-Format.

Zudem bieten ETFs die Möglichkeit, in bestimmte Themen zu investieren, die sich leicht über Anlagen in Indizes replizieren lassen. Allerdings gibt es keine Garantie, dass ein aktiv gemanagter ETF seine Ziele erreicht. Zugleich sind seine Kosten in der Regel höher als die von passiven ETFs, weil die Aktienauswahl auf der Kompetenz, den Fähigkeiten und den Einschätzungen der Portfoliomanager beruht.

Der Unterschied zwischen aktiven ETFs und Smart Beta ETFs

Bei den sogenannten Smart Beta ETFs können Filter zum Einsatz kommen, um bestimmte Eigenschaften einer Benchmark zu verstärken oder auszuklammern – mit dem Ziel, Mehrertrag gegenüber dieser Benchmark zu erwirtschaften.

Smart Beta ETFs können auf bestimmte Faktoren wie Value, Growth oder wenig Volatilität ausgerichtet sein oder die Gewichtung der Einzelwerte anders festlegen (Gleichgewichtung versus Marktkapitalisierungsgewichtung). In der Regel ist die Umsetzung regelbasiert und systematisch.

Ein aktiver ETF kann von einer Benchmark abweichen und ermöglicht dem Portfoliomanager die aktive Zusammenstellung von Wertpapieren, mit denen finanzielle ebenso wie nichtfinanzielle Ziele erreicht werden sollen.

Der Unterschied zwischen aktiven ETFs und aktiven Publikumsfonds

Es gibt mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede: Sowohl traditionelle aktive Publikumsfonds als auch aktiv gemanagte ETFs sind Wertpapierkörbe, die von professionellen Fondsmanagern gesteuert werden und in der Regel unterschiedliche Investments in einem Anlageinstrument vereinen.

Weil aktive ETFs ein Modellportfolio spiegeln wollen, das von einem Portfoliomanager zusammengestellt und aktiv gesteuert wird, schwankt ihr Wert nicht parallel zu einem Marktindex. Vielmehr nutzen die Portfoliomanager ihre Flexibilität, nur in jene Wertpapiere zu investieren, die sie für aussichtsreich halten. Bei einem aktiv gemanagten Publikumsfonds ist das genauso.

Der entscheidende Unterschied ist, dass aktive ETFs an Börsen gehandelt werden, und das hat folgende Vorteile:

 

  • Leichter Zugang: ETFs sind für jeden erhältlich und einfach handelbar, weil sie wie Aktien an Börsen notiert sind. Deshalb kann man sie jederzeit während der Handelszeiten kaufen und verkaufen.
  • Handel: ETFs werden zu Echtzeitkursen und untertägig gehandelt wie Aktien. ETFs ermöglichen Privatanlegern einen einfachen und effizienten Handel am Sekundärmarkt (über die Börsen oder auf Handelsplattformen, also direkt über Market Maker und Broker). Dies sorgt für eine zusätzliche Liquiditätskomponente und einen schnellen Marktzugang, was für Investoren die große Positionen umschichten müssen, von Vorteil sein kann. Publikumsfonds können nur am Ende eines Handelstags ge- und verkauft werden, sodass Umschichtungen länger dauern können.
  • Transparenz: Die Positionen und Preise vieler ETFs sind jederzeit einsehbar, sodass Investoren ihre Anlage einfach im Blick behalten können.

Aktiv gemanagte ETFs bieten neben Komfort, Transparenz und Liquidität auch einige mögliche Vorteile von Publikumsfonds. Aber wie bei jedem Anlageprodukt sollte man auch bei ETFs die Risiken beachten. Zu ihnen zählen das allgemeine Marktrisiko sowie Investmentrisiken wie Zinsrisiko, Liquiditätsrisiko, unternehmensspezifische Risiken, Kredit- und Kontrahentenrisiko. Hinzu kommen weitere Risiken, die vom einzelnen ETF abhängen. Wichtig ist zu wissen, ob und wie gut der Investmentprozess und die Ziele eines aktiven ETFs zu den individuellen Anlagezielen und der Risikotoleranz des Anlegers passen.

Mehr zur Transparenz

Einige Investoren halten aktiv gemanagte ETFs für weniger transparent als passive, aber das ist nicht immer der Fall. In den USA gelten einige aktive ETFs als „halbtransparent“ oder „intransparent“, weil sie ihre Zusammensetzung weniger häufig veröffentlichen. In Europa sind ETFs dagegen vollkommen transparent. Ihre Positionen werden, ebenso wie die von passiven ETFs, täglich veröffentlicht.

Aktive ETFs als Teil eines Portfolios

Aktive ETFs können genauso eingesetzt werden wie traditionelle Publikumsfonds – als Portfoliobausteine oder als direkte, umfassend diversifizierte Anlage.

ETFs können untertägig gehandelt werden, aber man kann sie auch nutzen, um langfristige Ziele zu erreichen und um kostengünstig in bestimmte Themen zu investieren.
Für besonders wichtig halten wir dies für Investoren mit speziellen Zielen, beispielsweise einem Beitrag zum Umweltschutz. 

Aktiv gemanagte ETFs sind ein weiteres Instrument, um dies zu erreichen. Jeder muss selbst entscheiden, welche Alternative für ihn die beste ist. Möglich sind Kombinationen aus aktiven und passiven Anlagen sowohl in ETFs als auch in traditionelle Fonds.

 

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