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US-High-Yield aktuell


Im Überblick:

  • High Yield hält sich weiter gut.
  • Der Markt profitiert weiterhin sehr vom geringen Emissionsvolumen.
  • Die Verbraucherpreisinflation lässt allmählich etwas nach, aber andere Sektoren leiden unter der schwächeren Konjunktur.

Die Märkte sind noch immer volatil, aber High Yield bleibt stabil. Die Neuemissionen halten sich in Grenzen, und Investoren nutzen vermeintliche Schwächephasen für Käufe. Nach wie vor gibt es keine Hinweise auf grosse Zwangsverkäufe. Die Probleme der britischen Pensionsfonds waren für den amerikanischen High-Yield-Markt nahezu folgenlos.

In der Woche bis zum 28. Oktober verzeichneten High-Yield-ETFs Zuflüsse von 2,4 Milliarden US-Dollar, so viel wie selten. Zuflüsse von insgesamt 7,7 Milliarden US-Dollar nach dem 14. Oktober sorgen kurzfristig für eine gute Markttechnik, ebenso wie Rising Stars, Couponzahlungen, Rückkaufangebote und Endfälligkeiten. Aktive Manager haben die gute Markttechnik in grossem Umfang genutzt, um unterschiedliche Arten von High-Yield-Anleihen zu verkaufen.

High-Yield-Investoren achten auf unvorhergesehene Entwicklungen, innerhalb wie ausserhalb der USA. Ein gutes Beispiel dafür war die jüngste Abwertung des japanischen Yen und die anschliessende Intervention der japanischen Notenbank, um die Währung zu stabilisieren. Früher führte so etwas oft zu Zwangsverkäufen. Diesmal scheint die japanische Notenbank aber solche Befürchtungen zerstreut zu haben.

Nach wie vor können Unternehmen mit einer höheren Kreditqualität oder erkennbaren Fortschritten recht gut Anleihen begeben. Die meisten Emittenten können sich aber in Geduld üben, weil sie sich zu niedrigen Zinsen langfristig refinanziert haben. Das geringe Neuemissionsvolumen stützt den Markt weiterhin.

Ein grosses Thema bleibt die Spreadausweitung. Die Spreads entwickeln sich noch stärker auseinander, und klassische Investoren trennen sich von Problemanleihen.

Zu Beginn der Berichtssaison steht bereits fest, dass Emittenten vom Markt abgestraft werden, wenn sie die Gewinnerwartungen auch nur leicht verfehlen. Werden die Erwartungen hingegen erfüllt oder übertroffen, reagiert der Markt eher desinteressiert. Ein gutes Beispiel dafür war zu Monatsbeginn Tenet Healthcare. Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen gab die Anleihe um 3 bis 5 Prozentpunkte nach, um sich dann im Zuge der generell guten Marktentwicklung der letzten Tage wieder zu erholen.

Der Sektor im Überblick

Viele High-Yield-Emittenten, vor allem solche ohne börsennotierte Aktien, legen ihre Quartalszahlen erst am Ende der Berichts­saison vor. Wir veröffentlichen unsere Sektoreinschätzungen daher erst später, wenn mehr Unternehmen berichtet haben. Aus den bereits vorliegenden Zahlen sowie aus den Berichten anderer Grossunternehmen lässt sich aber bereits einiges ableiten:

  • Im Grundstoffsektor und bei Herstellern chemischer Zwischenprodukte zeigt sich der Konjunkturabschwung, doch haben wir es hier eher mit einer Normalisierung als mit einem Einbruch zu tun. Oft sind die bereinigten Gewinne im Vorjahresvergleich gefallen, was mit einer niedrigeren Nachfrage sowie höheren Energie- und Faktorkosten erklärt wird. Auch die Rentabilität ist im Vorjahresvergleich zurückgegangen, doch muss man hier die sehr hohe Vergleichsbasis berücksichtigen. Alles in allem sprechen auch diese Zahlen eher für eine Normalisierung nach der ausserordent­lich hohen Rentabilität in den letzten 18 Monaten.
  • Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen kommt zugute, dass jetzt endlich die Lieferkosten fallen und sich auch die Rohstoffpreise normalisieren. Die Gewinne dürften aber auch im 3. und im 4. Quartal unter der Inflation und den steigenden Lebenshaltungskosten leiden, die den Verbrauchern weiter das Leben schwer machen. Wir werden High-Yield-Emittenten aus diesen Sektoren weiter genau im Blick behalten. Dabei achten wir vor allem auf das Konsumklima und die Lagerbestände. Die jüngsten Ausblicke von Michaels und Party City deuten darauf hin, dass es beim Lagermanagement in der Weihnachtssaison grosse Unterschiede zwischen den Unternehmen geben kann: Am selben Tag, an dem Michaels über zu geringe Lagerbestände berichtete, berichtete Party City über zu hohe.
  • Für einige der am meisten beachteten Schlagzeilen der laufenden Berichtssaison sorgten Technologieriesen wie die Facebook-Mutter Meta und die Google-Mutter Alphabet. Die Zahlen beider Unternehmen blieben hinter den Erwartungen zurück, sodass die Aktien fielen und die Presse das Thema aufgriff. Meta und Alphabet sind stark vom Werbegeschäft abhängig. Bei Meta gingen die Werbeeinnahmen im Vorjahresvergleich um 4% zurück, im YouTube--Werbesegment von Alphabet um 2%. Das lässt aber nur begrenzte Rückschlüsse auf die im Werbegeschäft tätigen High-Yield-Emittenten zu. Vor allem Fernsehsender sind stärker von lokalen Werbekunden abhängig als die grossen Technologiekonzerne. Ausserdem wird wegen der umkämpften US-Zwischenwahlen in lokalen Sendern im 3. und 4. Quartal mehr politische Werbung geschaltet.

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