Wie man Total-Return-Strategien für Euro-Unternehmensanleihen mit Kurzläufern optimieren kann


Kürzlich sprach Boutaina Deixonne, Head of Euro IG & HY Credit, mit der französischen Website quantalys.com.

Lesen Sie eine Abschrift der Diskussion über die Marktbedingungen für eurodenominierte Credits – und erfahren Sie, warum Boutaina Deixonne einen aktiven Total-Return-Ansatz gerade jetzt für potenziell interessant hält.


Wie sieht es nach dem Kursrückgang jetzt am Markt aus?

2022 begannen die Notenbanken in Europa und den USA mit Zinserhöhungen. Wir rechneten mit einem recht massvollen und langsamen Zinsanstieg. Doch dann wurden die Zinsen 2022 plötzlich und stark erhöht. Die Geldpolitik wurde massiv gestrafft.

2022 war für die Assetklasse daher ein sehr schwieriges Jahr, aber jetzt bietet sie wieder sehr attraktive Renditen. Im Investmentgrade-Bereich sind es zurzeit 3,6%, und High-Yield-Anleihen stellen sogar fast 6% in Aussicht.1  So etwas gab es seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Dabei sind die Fundamentaldaten mancher Emittenten sehr gut und stabil.

Weniger hoch sind allerdings die Credit Spreads, also die Risikoprämien. Sie sind in den letzten gut zwölf Monaten stark zurückgegangen. Auch wenn sie Anfang August wieder gestiegen sind, entspricht der durchschnittliche Swap Spread von Investmentgrade-Anleihen gerade dem Zehnjahresdurchschnitt. Der High-Yield-Spread liegt sogar noch etwas darunter.

Deshalb halten wir bei AXA IM einen aktiven Ansatz für so wichtig, mit dem wir unsere Überzeugungen umsetzen. Wir legen Wert auf einen stabilen Prozess, um interessante Titel und den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden. Dabei stellen wir uns folgende Fragen:

  • Sollte man die Risiken jetzt anheben oder senken?
  • Welche Sektoren wollen wir in unserem Portfolio übergewichten und welche untergewichten?
  • Welche Einzelwerte sind innerhalb der Sektoren attraktiv bewertet, und auf welche sollte man besser verzichten?

Was könnte in den nächsten Monaten für Gewinne oder Verluste sorgen?

Natürlich kommt der Geldpolitik in den nächsten Monaten eine wesentliche Rolle zu, vor allem in den USA. Hier waren die Konjunkturdaten zuletzt verwirrend und widersprüchlich, und man fürchtete, dass die Zinssenkungen zu spät kommen. Wir bleiben dabei, dass die amerikanische Notenbank ihren Leitzins sowohl im September als auch im Dezember um jeweils 25 Basispunkte verringert. Aber es stehen Wahlen an, und das Beispiel Frankreichs hat gezeigt, dass die Märkte dann oft sehr volatil sein können. Auch die US-Wahlen dürften für stärkere Schwankungen sorgen. Investoren werden aber auch die Unternehmensgewinne im Blick haben. Die bis jetzt bekannten Zweitquartalszahlen aus den Sektoren Konsumgebrauchsgüter und Luftverkehr waren uneinheitlich, ebenso wie die Zahlen aus Branchen mit einem starken Chinageschäft wie Automobile und Luxusgüter. Verschlechtern könnte sich auch die Konjunktur, was für zyklische Sektoren ungünstig wäre. Man muss daher schnell reagieren, um mit einem flexiblen Investmentansatz Chancen nutzen und Verluste begrenzen zu können.

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Lassen Sie uns über den Primärmarkt sprechen. Er ist für Credits so etwas wie ein Thermometer. Wo stehen wir hier? Sind noch viele Emissionen zu erwarten?

Der Primärmarkt ist sehr stark. 2023 haben Emittenten aus dem Finanzsektor und der Industrie zusammen für fast 600 Milliarden Euro Titel an den Markt gebracht, die allesamt Abnehmer fanden. 2024 ist das bislang nicht anders. Dieses Jahr wurden schon für fast 430 Milliarden Euro neue Anleihen begeben. Das ist enorm viel und verteilt sich auf alle Sektoren – selbst der letztes Jahr verschmähte Immobiliensektor ist keine Ausnahme. Auch Immobilienunternehmen können jetzt mit Erfolg Anleihen sämtlicher Ratingklassen emittieren.

Ob erstrangige Titel, nachrangige, ewige oder die berüchtigten AT1-Anleihen – der Markt ist sehr dynamisch. Hinzu kommen viele US-Emittenten, die das gute Umfeld in Europa nutzen wollen. Es tut sich wirklich sehr viel, der Markt ist sehr gesund, funktioniert gut und ist entsprechend liquide. Aber ohne Flexibilität geht es nicht. Man muss die Emittenten analysieren, denn wir wollen nicht in alle Titel investieren. Manche mögen wir, weil wir ihre Spreads und Renditen schätzen, aber bei anderen müssen wir vorsichtig sein. Wichtig ist, dass man wählerisch ist.

Lassen Sie uns über eine Total-Return-Strategie für Credits sprechen. Welche Performancefaktoren sind hier wichtig?

Unsere Total-Return-Strategie verzeichnete in den letzten Quartalen und Monaten hohe Zuflüsse. Sie soll Anlegern ein flexibles, diversifiziertes und liquides Portfolio bieten, mit einem einfachen Konzept. Daher verzichten wir etwa auf Dachfonds oder Verbriefungen.

Der wichtigste Performancefaktor ist die flexible Aufteilung auf Investmentgrade- und High-Yield-Titel. Grundsätzlich bleiben wir bei einer Investmentgrade-Strategie, doch sind bis zu 50% High-Yield-Anleihen zulässig. So lassen sich attraktive Erträge erzielen, ohne dass man auf Investmentgrade verzichten muss. Wir nutzen auch Derivate, etwa Futures, um die Duration zu steuern – oder Kreditderivate, um das Credit-Beta anzupassen.

Auch die Duration ist wichtig. Mit einer Spanne von ‑2 bis +6 kann das Investmentteam sie sehr stark an seine Überzeugungen anpassen.

Zum Schluss lassen Sie uns noch einmal über Kurzläuferstrategien sprechen, die ja lange Zeit nicht sehr interessant waren. Warum hat sich das geändert?

Manche Anleger schätzen eine Barbell-Strategie – eine Total-Return-Strategie, die sehr flexibel und zugleich sehr defensiv ist. Vor vier Jahren hätten wir über Short Duration kein Wort verloren. Doch jetzt, wo die Zinsstrukturkurven invertiert sind und sich die Zinsen normalisieren, kann man mit Kurzläufern fast genauso viel verdienen wie mit dem laufzeitübergreifenden Index – und das bei einer nur knapp halb so hohen Volatilität. Es hat sich also wirklich etwas getan.

Sie nutzen also diese Marktverzerrung, um auch mit Kurzläufern etwas zu verdienen?

Genau. Und bei Kurzläufern ist vielleicht auch der Sekundärmarkt wichtiger als der Primärmarkt. Aber das ist gut so, denn der Sekundärmarkt für Kurzläufer ist noch immer liquide. Die Rahmenbedingungen sind gut.


Risikohinweise

Der Erfolg unserer Anlagestrategien wird nicht garantiert. Investoren können ihr investiertes Kapital ganz oder teilweise verlieren. Unsere Strategien unterliegen Risiken, darunter auch, aber nicht nur den folgenden: Aktien, Emerging-Market-Anlagen, internationale Investments, Anlagen in kleine und/oder sehr kleine Unternehmen, Anlagen in bestimmten Sektoren oder Assetklassen, Liquiditätsrisiko, Kreditrisiko, Kontrahentenrisiko, rechtliche Risiken, Bewertungsrisiko, operatives Risiko und Basiswertrisiko.

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