Die digitale Kluft überwinden: Wie Investoren helfen können
Im Überblick:
- Die Kluft zwischen jenen mit Zugang zu digitaler Technologie und jenen ohne wird immer grösser.
- Das kann Folgen für Bildung, Beschäftigung und Gesundheitsversorgung haben und – wichtiger noch – das Wirtschaftswachstum bremsen sowie soziale Ungleichheiten verschärfen.
- Investoren können helfen, diese digitale Kluft zu schliessen.
Für uns ist Konnektivität eine Selbstverständlichkeit. Deshalb können wir kaum glauben, dass etwa ein Drittel der Weltbevölkerung noch immer keinen Zugang zum Internet hat.1
Nach einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen „entsteht eine immer grössere Kluft zwischen jenen, die immer und überall online sein können, und jenen ohne Internetzugang“, sodass Letztere die Vorteile der digitalen Technologie nicht nutzen können und abgehängt werden.
Der Global Connectivity Report 2022 weist darauf hin, dass 2,9 Milliarden Menschen gar keinen Internetzugang haben und er für weitere Hunderte von Millionen nur zu hohen Preisen und/oder in schlechter Qualität zur Verfügung steht.
Wenig überraschend wird in einkommensschwachen Ländern das Internet erheblich weniger genutzt als in Ländern mit hohen Einkommen (22% gegenüber 91%), und in Städten ist der Anteil der Internetnutzer an der Bevölkerung doppelt so hoch wie auf dem Land. Hinzu kommen geschlechtsspezifische Unterschiede: Weltweit nutzen 62% aller Männer und nur 57% aller Frauen das Internet.
Der fehlende Zugang zum World Wide Web kann erhebliche Auswirkungen unter anderem auf Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung und Unternehmensgründungen haben. Wichtiger noch sind die Schwächung des Wirtschaftswachstums sowie die Verschärfung der sozialen und weltweiten Ungleichheiten.
Allein durch die digitale Kluft zwischen den Geschlechtern bleiben Schätzungen zufolge über 1 Billion US-Dollar Wirtschaftspotenzial ungenutzt.2 Ausserdem sind Länder mit einer höheren Digitalisierungsquote besser durch die COVID-19-Pandemie gekommen als die mit weniger Internetnutzung.3
Bedarf an Infrastruktur und Dienstleistungen
Mit Anlagen in Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren können Investoren viel zur Beseitigung dieser Herausforderung und zum Schliessen der digitalen Kluft beitragen.
Das Kernproblem ist der Zugang zu der für eine digitale Anbindung notwendigen Technologie und Infrastruktur. Digitale Inklusion bedeutet, jedem Zugang zu Technologie zu verschaffen. Zwar gehen die realen Kosten für Smartphones und digitale Endgeräte zurück, aber nach wie vor ist es teuer, online zu gehen – vor allem in einigen Schwellenländern.
Hier treten Unternehmen wie Helios Towers auf den Plan. Das Telekommunikationsunternehmen mit Sitz in Grossbritannien baut und betreibt Sendemasten in afrikanischen Ländern, die Menschen und Firmen in Regionen mit wenig oder gar keiner Kabelinfrastruktur mit den dringend benötigten Mobiltelefonie- und Datentransferleistungen versorgen. In Europa bietet Infrastrutture Wireless Italiane (INWIT) Konnektivität in ländlichen Regionen und hat Kliniken während der Pandemie Telemedizin ermöglicht.4
Und wenn die Menschen dann Internetzugang haben, werden weitere Dienstleistungen benötigt. Beispielsweise hat fast ein Viertel der Weltbevölkerung kein Bankkonto,5 aber Unternehmen wie die Bank Rakyat in Indonesien bieten digitale Bankleistungen, die über Smartphones zugänglich sind, sodass die Menschen Unternehmen gründen und vergrössern können. Damit verbessern sich die finanziellen Perspektiven für sie und ihre Familien, und sie leisten einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum ihres Landes. Immer mehr Kleinstunternehmen akzeptieren Online- und Kartenzahlungen, weil Unternehmen wie Square Verkäufer beim Wachstum ihres Geschäfts und der Verbesserung ihrer Finanzposition unterstützen.
Digitale Kompetenz
Aber die digitale Kluft gibt es nicht nur in den Schwellenländern. In den USA haben etwa 24 Millionen Menschen keinen Zugang zu Highspeed-Internet, und noch viele mehr gehen nicht online, weil ihnen die Kompetenz dazu fehlt.6
Die Fähigkeit, die Technologie zu nutzen, ist unabdingbar. Nach Prognosen des Weltwirtschaftsforums werden bis 2030 für neun von zehn Stellen digitale Fähigkeiten benötigt, aber selbst in Europa fehlt fast der Hälfte der Bevölkerung (42%) diese Kompetenz.7 Das ist ein wichtiger Grund für die digitale Kluft, und die Regierungen treffen jetzt Massnahmen, um das Problem zu beheben. Im Juli stellte US-Präsident Joe Biden Darlehen und Zuschüsse von über 400 Millionen US-Dollar für Highspeed-Internet-Projekte in ländlichen Regionen der USA in Aussicht. In Europa will die Europäische Kommission unter anderem mit der Europäischen Kompetenzagenda und dem Aktionsplan für digitale Bildung Abhilfe schaffen.8
Im privaten Sektor helfen Bildungsanbieter wie IDP Education Studenten mit Onlinekursen, ihre digitalen Fähigkeiten zu verbessern und ihre Lernziele zu erreichen, indem sie zum Beispiel Studierenden in Schwellenländern die Möglichkeit geben, Englisch zu lernen und sie an Universitäten in aller Welt vermitteln.
Es muss weltweit investiert werden
Damit in fünf Jahren mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung Internetzugang haben kann, müssen nach Angaben des Weltwirtschaftsforums 2,1 Billionen US-Dollar investiert werden.9 Dazu zählen die Entwicklung digitaler Lösungen in Bereichen wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Finanzdienstleistungen, aber auch die Vermittlung digitaler Fähigkeiten.
Angesichts der weiter steigenden Lebenshaltungskosten besteht aber das Risiko, dass mehr Menschen offline bleiben müssen, weil sie ihr Geld für Dinge wie Wohnen, Essen und Heizen brauchen.
Regierungen und Unternehmen müssen zusammenarbeiten, um die digitale Wende voranzutreiben, beispielsweise durch Modernisierung und Ausbau der digitalen Infrastruktur, Regulierungen, die wettbewerbsfähige Märkte fördern und für Datensicherheit sorgen, aber auch durch Investitionen in Bildung und digitale Kompetenz.
Investoren, die Unternehmen aus diesen Bereichen unterstützen, können dazu beitragen, die digitale Kluft zu verkleinern und haben darüber hinaus die Aussicht auf finanzielle Erträge. Nur durch mehr Konnektivität wird digitale Gleichberechtigung möglich – und damit mehr Unternehmensgründungen, finanzielle Inklusion und am Ende eine stärkere und nachhaltigere Weltwirtschaft.
Die hierin genannten Unternehmen dienen nur zur Illustration. Ihre Nennung ist keine Anlageberatung und keine Empfehlung von AXA IM.
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