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Nachhaltigkeit

Wie können Investoren die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Artenvielfalt beurteilen und messen?

Im Überblick
Weltweit stützt die Politik jetzt das Bestreben, das Artensterben zu bremsen.
Der private Sektor beginnt, über die Folgen seiner Aktivitäten für die Biodiversität nachzudenken und entwickelt Lösungen zur Bekämpfung der damit verbundenen Risiken.
Investoren müssen in der Lage sein, den Biodiversitäts-Fussabdruck zu messen, und das ist komplexer als die Messung von Klimafolgen. Nach wie vor hapert es an der Verfügbarkeit und Messbarkeit, und die Daten sind nicht zuverlässig genug, aber es gibt Fortschritte.

Das Artensterben ist eine existenzielle Bedrohung der Menschen und unseres Planeten. Wir sind aber überzeugt, dass börsennotierte Investmentstrategien helfen können, erheblichen Nutzen zu stiften und die Zerstörung der empfindlichsten Ökosysteme der Welt aufzuhalten.

Wichtig ist, dass Unternehmen in puncto Biodiversität keine Fehler machen. Glücklicherweise veranlassen die Politik weltweit und das steigende Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität für Wirtschaft und Klimawandel die internationale Gemeinschaft dazu, das Artensterben bis 2030 stoppen zu wollen und ab 2050 einen positiven Nettoeffekt auf die biologische Vielfalt zu erreichen. 


Was wird zurzeit zur Bekämpfung des Artensterbens getan?

Das wachsende Bewusstsein, dass die Artenvielfalt bedroht ist, hat zu stärkeren Bemühungen seitens der Aufsichtsbehörden und der betreffenden Branchen geführt. Im Dezember 2022 haben die Länder auf der UN-Biodiversitätskonferenz COP 15 eine bahnbrechende Vereinbarung getroffen und sich auf die Anerkennung des Post-2020 Global Biodiversity Framework (GBF) verständigt – das Äquivalent zum Pariser Klimaabkommen für die biologische Vielfalt.

Der GBF, auch bekannt als Kunming-Montreal-Agreement, hat für alle Interessengruppen weltweit klare Ziele aufgestellt und Wege aufgezeigt, um das Artensterben bis 2030 zu stoppen und sogar umzukehren. Ziel ist, „spätestens 2050 wieder im Einklang mit der Natur zu leben“.

Dazu wurden vier übergeordnete Ziele aufgestellt, die in 23 Unterziele unterteilt sind. Das mit am häufigsten genannte ist das „30 bis 30“-Ziel: Erhalt und Schutz von mindestens 30% der Erd- und Meeresoberfläche bis zum Jahr 2030.1  Die Ausweitung von Schutzgebieten ist zwar vor allem Sache der Regierungen, aber für ein besseres Nachhaltigkeitsmanagement in den übrigen 70% der Fläche müssen alle Akteure Sorge tragen.

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Ergebnis der COP 15: Global Biodiversity Framework
Quelle: COP 15, Global Biodiversity Framework. Bildquelle: SciTechDaily.com. 1 Quelle: Pressemitteilung der UNCD vom 26. April 2022. 2 Quelle: Pressemitteilung der CBD vom 19. Dezember 2022. Nur zur Illustration.

Nicht nur die Regierungen arbeiten daran, diese Ziele in nationale Strategien und Aktionspläne umzusetzen. Auch die Industrie bemüht sich zunehmend. Diese Strategien könnten viel bewirken und eine Grundlage für bessere Synergien zwischen Regierungen und dem privaten Sektor sein.  Unternehmen und Finanzinstitute haben bereits begonnen, ihre Auswirkungen zu messen, und entwickeln Massnahmen gegen das Artensterben.

Sie stehen noch ganz am Anfang, aber zweifellos verstärken einige Ziele2  des GBF, die sich auf den Privatsektor beziehen, die Dynamik. Sie fordern die Einbindung von Biodiversitätsbetrachtungen in allen Sektoren, die Anpassung und Erhöhung von Investitionen sowie Kontrollen, Messungen und Berichterstattung.

Ausserdem erschienen 2023 zwei wichtige internationale Standards. Das Science Based Targets Network (SBTN) veröffentlichte eine vorläufige Leitlinie für die Festlegung von Zielen, die jetzt von einigen Unternehmen getestet werden.3  Hinzu kam der mit Spannung erwartete Rahmen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures4  (TFND). Er enthält eine Reihe freiwilliger Berichtsstandards und Leitlinien, die Unternehmen und Finanzinstitute anhalten, ihre naturbezogenen Abhängigkeiten, Auswirkungen, Risiken und Chancen zu analysieren, über sie zu berichten und Abhilfe zu schaffen.

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Messung der Biodiversität

Einer der am weitesten verbreiteten Wege zur Messung der Auswirkungen eines Unternehmens auf die Artenvielfalt ist der Biodiversitäts-Fussabdruck. Für ihn gibt es zurzeit noch keine allgemein anerkannte Kennzahl5 , und für seine Berechnung gibt es eine Reihe unterschiedlicher Tools.6  In vielerlei Hinsicht spiegelt dies die Komplexität der Biodiversität selbst sowie die Vielfalt der Anforderungen und Anwendungen der einzelnen Institutionen wider, die sie nutzen.

AXA IM nutzt die von Iceberg Data Lab entwickelte Kennzahl Corporate Biodiversity Footprint (CBF).7  Der CBF ist ein Schätzwert für die Auswirkungen der wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens auf die Biodiversität in einem Jahr, bezogen auf die gesamte Wertschöpfungskette. Die Kennzahl berücksichtigt die Auswirkungen verschiedener Faktoren (z.B. Veränderung der Landnutzung, Klimawandel, Umweltverschmutzung) im Zusammenhang mit den Prozessen, Produkten und Lieferketten eines Unternehmens.

Bislang misst der CBF nur negative Auswirkungen in absoluten Zahlen und ausgedrückt als räumliche Grösse, genauer gesagt in Quadratkilometern (km2) mit mittlerer Artenvielfalt (MSA) – ein anerkannter Indikator für die Unversehrtheit der Biodiversität im Vergleich zu einem unberührten, ungestörten Zustand. Beispielsweise würde ein CBF von -100 km2 MSA aussagen, dass die Aktivitäten eines Unternehmens in einem bestimmten Jahr schätzungsweise die Biodiversität einer Fläche von 100 km2 zerstört haben.

Der CBF kann nach Scopes (1, 2 und 3 wie bei den Klimaemissionen)8  und nach Auslösern aufgesplittet werden und zeigt damit die gravierendsten schädlichen Faktoren eines Unternehmens an. Weiterentwicklungen des CBF dahingehend, dass er auch positive Auswirkungen messen und Aussagen zu Nettoauswirkungen treffen kann, werden dazu beitragen, ein vollständigeres Bild über die Folgen eines Unternehmens für die Biodiversität zu liefern.

Wir nutzen diese Kennzahl, um herauszufinden, welche Sektoren den grössten Beitrag zum Artensterben leisten und welche Unternehmen hier den grössten Risiken unterliegen. Dies hilft uns umgekehrt zu erkennen, mit welchen Unternehmen wir möglicherweise zusammenarbeiten möchten. Ausserdem ist der CBF Teil unserer Standard-Portfolioberichterstattung über ökologische, soziale und governancebezogene Faktoren – im Rahmen unserer allgemeinen Transparenzzusagen gegenüber unseren Kunden. 

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Sektoren, die am meisten zum Artensterben beitragen

CBF der Unternehmen im MSCI All Country World (km².MSA)  

Quellen: AXA IM, Iceberg Data Lab, Stand 30. September 2023. Index: MSCI All Country World. Corporate Biodiversity Footprint in km².MSA (Mean Species Abundance). Nur zur Illustration.

Für viele Portfolios können wir den CBF zur Verfügung stellen, aber wir wissen auch, dass wir für unsere expliziten börsennotierten Biodiversitätsstrategien entsprechende wichtige Performanceindikatoren (KPIs) berechnen müssen.  Dies erfolgt auf Grundlage des AXA IM Listed Impact Framework, das auf fünf Säulen beruht, darunter auch Messung. Hier geht es um wichtige Performanceindikatoren auf Unternehmens- und Portfolioebene. Beispiele sind die Zahl der nachhaltig bewirtschafteten Hektar Land oder die Zahl der gesammelten und verwerteten Tonnen Abfall.

Ausserdem messen wir die Beiträge der Investoren zum Artensterben anhand der Fortschritte unserer Engagementaktivitäten. Weil wir wissen, wie wichtig es ist, dass diese Strategien sowohl positiven als auch messbaren Einfluss haben, erhalten unsere Investoren einen jährlichen Wirkungsbericht (Annual Impact Report). 

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