
Schlechte Sicht und bekannte Untiefen
- 14 April 2025 (10 Minuten Lesezeit)
Im Überblick
Angesichts des extrem unsicheren politischen Umfelds in den USA ist es müssig, sich Gedanken über weitere Szenarien zu machen. Was wir allerdings können, ist, unsere frühere Einschätzung der Schockreaktion vor dem Hintergrund der aktuellen Nachrichten zu prüfen. Die einstweiligen Zugeständnisse am 9. April haben den Schock weltweit differenzierter gemacht. Für fast alle Länder sind die Zölle jetzt wieder niedriger; für China sind sie erheblich höher. Aber selbst wenn man die (ebenfalls nur einstweilige) Entlastung für chinesische Elektrogeräte berücksichtigt, ändert sich im Grunde genommen nichts an den erwarteten Ausmassen des Inflationsanstiegs und des BIP-Rückgangs: Wir gehen weiter davon aus, dass sich die US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte einer Rezession gegenübersehen wird. Die enorme Belastung zu einer Zeit, in der das Verbrauchervertrauen bereits auf dem Weg in den Keller ist, dürfte das Weisse Haus in den kommenden Monaten zum Nachdenken bringen. Wir vermuten, dass die Zölle am Ende niedriger sein werden als Trump letzte Woche verkündet hat. Dennoch dürfte allein die Verunsicherung – die nur dann nachlassen könnte, wenn es schnell zu Verhandlungslösungen käme – niedrigere Unternehmensinvestitionen, schlechtere Finanzbedingungen und einen Konsumrückgang zur Folge haben.
Wir versuchen, von den aktuellen Nachrichten zu abstrahieren und eine zurzeit in Washington zunehmend beliebte Theorie zu untersuchen: Die Entscheidungen der US-Regierung mögen verstörend sein, aber die „Reaganomics“ in den frühen 1980ern standen ebenfalls allen damaligen wissenschaftlichen Erkenntnissen entgegen und erwiesen sich später als so erfolgreich, dass Reagan selbst nach einer „Übergangs-Rezession“ 1984 mit klarere Mehrheit wiedergewählt wurde. Der republikanische Kongress dürfte deshalb jetzt „Kurs halten“. In 1980ern waren die politischen Lager in puncto „Reaganomics“ allerdings weniger gespalten als viele denken. Präsident Reagan brachte seine Steuersenkungen mit zahlreichen Stimmen der Demokraten durch. Wichtiger noch ist, dass der „Elendsindex“, also die Summe aus Inflation und Arbeitslosenquote schon vor der Amtsübernahme Reagans seinen Höhepunkt erreicht hatte.
In Europa deuten alle Nachrichten trotz aller Instabilität auf einen schnelleren Inflationsrückgang in Europa hin, und eine Fortsetzung der Zinssenkungen in gleichmässigem Tempo – bei gleichzeitiger Klarstellung, dass die Zentralbank alles Notwendige tun wird, um den Veränderungen im internationalen Umfeld des Euroraums Rechnung zu tragen – ist angesichts der grossen Verunsicherung vermutlich das Beste, was der EZB-Rat tun kann.
Rechtliche Hinweise
Die Informationen dieser Internetseite richten sich an Anleger mit Sitz in der Schweiz.
Für die unberechtigte Nutzung der Internetseite übernimmt AXA Investment Managers Schweiz AG (AXA IM) keine Haftung.
Diese Webseite dient ausschliesslich Werbe- und Informationszwecken. Die publizierten Informationen und Meinungsäusserungen werden ausschliesslich zum persönlichen Gebrauch bereitgestellt. Die in diesem Dokument von AXA IM zur Verfügung gestellten Informationen, Daten, Zahlen, Meinungen, Aussagen, Analysen, Prognose- und Simulationsdarstellungen, Konzepte sowie sonstigen Angaben beruhen auf unserem Sach- und Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung und können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden.
AXA Investment Managers Schweiz AG übernimmt keine Gewährleistung (weder ausdrücklich noch stillschweigend) für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der publizierten Informationen und Meinungsäusserungen. AXA Investment Managers Schweiz AG ist insbesondere nicht verpflichtet, nicht mehr aktuelle Informationen zu entfernen bzw. diese ausdrücklich als solche zu kennzeichnen. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernimmt AXA IM für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Angemessenheit dieser Daten keine Gewähr, auch wenn nur solche Daten verwendet werden, die als zuverlässig erachtet werden.
Die Angaben auf der Internetseite der AXA Investment Managers Schweiz AG stellen weder Entscheidungshilfen für wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen dar, noch dürfen allein aufgrund dieser Angaben Anlage- oder sonstige Entscheidungen gefällt werden. Vor jeder Investitionsentscheidung sollte eine ausführliche und an der Kundensituation ausgerichtete Beratung erfolgen.
Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr und ist kein Indikator für zukünftige Anlageergebnisse und/oder die zukünftige Wertentwicklung oder Rendite einer Anlage. Wert und Rendite einer Anlage können steigen oder fallen und werden nicht garantiert.
AXA Investment Managers Schweiz AG