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Weltwirtschaft

Vorsicht Gruselgefahr

Im Überblick
Wie erwartet: Keine Hinweise auf die künftige Geldpolitik seitens der EZB
Der Draghi-Bericht ist nichts für Feiglinge. Die Lücke zwischen dem, was getan werden muss und was realistischerweise getan werden kann, ist gross.
Wir gehen immer noch davon aus, dass die Fed ihre Zinsen diese Woche um „nur“ 25 Basispunkte senkt – aber die Entscheidung wird knapp ausfallen.

Wie erwartet hat sich die EZB nach ihrer Zinssenkung letzte Woche nicht konkret dazu geäussert, wie sie ihre Geldpolitik ab jetzt gestalten wird. Angesichts der im Sommer erschienenen Daten, könnte es bald problematisch werden, sich weiterhin an den im Juli festgestellte Wachstums- und Inflationsrisiken und deren Ausmass zu orientieren. Unserer Meinung nach ist der „stabile Weg“ nur ein Zeichen für die Schwierigkeit, die unterschiedlichen Ansichten innerhalb des EZB-Rats unter einen Hut zu bringen. Deshalb überrascht es uns, dass die Märkte noch immer eine Zinssenkung um 11 Basispunkte im Oktober widerspiegeln. Wir bleiben bei unserer Einschätzung und rechnen frühestens im Dezember mit einer weiteren Senkung. Wenn allerdings die Daten noch besorgniserregender werden – und das ist aus unserer Sicht durchaus möglich – müssen die Falken im EZB-Rat vielleicht aufgeben. Dann würde die EZB entschlossener vorgehen.  Doch so sehr wir auch den Eindruck haben, dass jetzt eine deutlichere Lockerung der Geldpolitik angeraten wäre, so schwierig ist der Weg dorthin.

Die kurzfristigen Aussichten für den Euroraum sind nicht besonders vielversprechend. Und nach dem Bericht, den Draghi letzte Woche veröffentlicht hat, sieht es langfristig nicht besser aus.  Diese Lektüre ist nichts für Feiglinge – und das nicht nur, weil es ein 400-Seiten-Werk und prall gefüllt mit volkswirtschaftlichen Analysen ist. Draghis Warnung vor einem „langsamen Sterben“ der EU ist eindeutig als Weckruf zu verstehen, aber sein Bericht könnte das Gefühl der Hilflosigkeit noch verstärken, weil er die Aufmerksamkeit darauf lenkt, wie entscheidungsschwach Europa ist. Die politischen Empfehlungen selbst sind sinnvoll, aber die Euroraum-Mitglieder wissen schon lange, was getan werden muss. Das grösste Problem ist die „Politiklust“ auf nationaler Ebene. Die den „europäischen Mechanismen“ geschuldeten Hürden sind zweitrangig.

Während die Europäer neidvoll auf die Konjunktur in den USA blicken, drehen sich die politischen Debatten in ihren eigenen Ländern darum, wie man den drohenden Abschwung im Zaum halten kann. Die Marktteilnehmer sind unsicher, ob die Fed ihren Leitzins am Mittwoch um 25 oder sogar um 50 Basispunkte senken wird.  Wir gehen noch immer von 25 Basispunkten aus, aber es wird eine knappe Entscheidung werden. 

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