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Saubere Energie und Stromnachfrage in den USA: Besser, als es zunächst scheint
- 27 Januar 2025 (10 Minuten Lesezeit)
Donald Trumps Rückkehr ins Weisse Haus begann mit einer Reihe von Erlassen und Erklärungen. Er verkündete einen „nationalen Energienotstand“ und wiederholte einen seiner Wahlkampfslogans: „Drill, baby, drill.“1
Ausserdem ordnete er den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen an, nahm die Förderung sauberer Energien zurück (unter anderem durch den vorläufigen Ausschreibungs- und Genehmigungsstopp für Windkraftanlagen) und hob Exportbeschränkungen für Flüssigerdgas auf.2
Trotz alledem glauben wir, dass saubere Energie in den USA weiterhin interessante Anlagemöglichkeiten bietet. Schliesslich nimmt die Stromnachfrage noch immer zu.
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Neue Energiequellen
In den USA wird schon heute sehr viel Strom produziert – mit einer Vielzahl von Technologien.
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Datenquelle: BNEF, Januar 2025. Nur zur Illustration.
Die grösste Volkswirtschaft der Welt kann 1.336 Gigawatt (GW) Strom produzieren (installierte Leistung) – etwa 18-mal so viel wie Grossbritannien.3 Die Abbildung oben zeigt die Aufteilung auf die verschiedenen Energiequellen.
Die amerikanische Energieerzeugung ist gut diversifiziert. 40% der Kapazität entfallen auf Erneuerbare (einschliesslich Kernenergie), aber noch immer 15% auf Kohle. In den nächsten Jahren wird deren Anteil aber sicherlich sinken, da Kohle nicht mehr wirtschaftlich ist und sich viele Versorger um Dekarbonisierung bemühen.
Bis vor Kurzem hatte der Wechsel von Energieträgern den Erneuerbaren hohes Wachstum beschert. Jetzt wächst die Nachfrage wegen der energiehungrigen Künstlichen Intelligenz und der Neuindustrialisierung der USA. Zuletzt verbrauchten Datenzentren weltweit schätzungsweise 460 Terawattstunden (TWh) Strom. Man geht davon aus, dass es 2034 1.580 TWh sein werden, etwa so viel wie die gesamte Energienachfrage Indiens.4
Seit Jahrzehnten haben Effizienzinitiativen, etwa zur Verbesserung der Isolierung und zur Umstellung auf LED-Lampen, den Nachfrageanstieg (der meist dem BIP-Wachstum entsprach) ausgeglichen. Jetzt kommt es aber zu einer Entkopplung, auf die der Energiesektor reagieren muss.
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Wachsender Bedarf
Die folgende Abbildung zeigt, dass die amerikanische Stromnachfrage von 2000 bis 2020 nur wenig gestiegen ist – um durchschnittlich 1% p.a. Ab 2024 wird aber mit einem starken Zuwachs gerechnet. 2% bis 3% Nachfragewachstum p.a., also zwei- oder dreimal so viel wie früher, wären sehr viel.
Nach neuen Schätzungen könnte die US-Stromnachfrage von 2020 bis 2040 sogar um 3,1% jährlich wachsen, gegenüber nur 0,1% von 2010 bis 2020.5
Wir halten das stärkere Nachfragewachstum für einen Langfristtrend mit vielfältigen Anlagechancen – bei Stromerzeugern, anderen Unternehmen aus dem Energiesektor und Herstellern der erforderlichen Technik.
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Steigende Stromnachfrage in den USA
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Quellen: EIA, Goldman Sachs Investment Research. Nur zur Illustration.
Stromknappheit bremst Reindustrialisierung
Trumps Pläne für eine Renaissance der Industrie, vor allem durch die Repatriierung energieintensiver Branchen wie Automobil- und Halbleiterproduktion, werden schon jetzt durch Stromknappheit gebremst.
Das belegen Äusserungen von Experten für Energieinfrastruktur. Sie sprechen von mehrjährigen Verzögerungen beim Anschluss neuer Projekte ans Netz.
Die folgende Abbildung zeigt die wachsende Zahl von Stromlieferverträgen (Power Purchase Agreements, PPAs), wobei der Zinsanstieg 2023 die Entwicklung sicher gebremst hat. Für grosse Stromabnehmer, ob Unternehmen oder andere Organisationen, dürften PPAs das Mittel der Wahl sein. Mit ihnen lässt sich zu einem zuvor vereinbarten Preis viele Jahre lang der nötige Strom sichern. Zwar hören wir in Einzelfällen auch von steigenden Preisen bei PPAs, was eine logische Folge des Ungleichgewichts von Angebot und Nachfrage wäre. Es gibt aber nur wenige Daten, da die zahlreichen Nutzer sie oft vertraulich behandeln.
PPAs in den USA nach Jahren und Energieträgern
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Quelle: BNEF, Januar 2025. Nur zur Illustration.
Deregulierung sollte Genehmigungsverfahren beschleunigen
Trump will Bürokratieabbau und mehr Verwaltungseffizienz. Neue Energieprojekte wurden in den letzten Jahren nur sehr zögerlich genehmigt, wegen Personalmangels in Behörden und oft langwieriger Umweltverträglichkeitsprüfungen.
Durch einen Erlass mit der Massgabe „Amerikas Energie befreien“6 will Trump Bürokratie abbauen und Energieprojekte beschleunigen. Vielleicht wird dazu auch der National Environmental Policy Act (NEPA) aufgeweicht, der die Genehmigungsverfahren regelt. Das wäre zwar umstritten, zeigt aber auch, dass manchmal ausgerechnet Umweltvorschriften Investitionen verzögern, die der Umwelt helfen würden.
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Wohl keine Rücknahme der steuerlichen Förderung
Sofort nach Amtsantritt hat Trump einen Erlass seines Vorgängers Joe Biden ausser Kraft gesetzt, nach dem 2030 die Hälfte aller Neuwagen Elektroautos sein sollen.7 Wir rechnen auch damit, dass die Republikaner Teile des Inflation Reduction Act (IRA)8 ins Visier nehmen werden, vor allem Steuergutschriften für fortschrittliche Produktionsverfahren. Andere Kernelemente des Gesetzes dürften aber unverändert bleiben. Elektrofahrzeuge und fortschrittliche Produktionsverfahren sind die zwei Bereiche mit den höchsten Budgetüberschreitungen – und zugleich spätere Ergänzungen des IRA, neuer jedenfalls als die Steuergutschriften für Investitionen in Erneuerbare Energien (ITCs) und deren Erzeugung (PTCs) – und daher für die Endmärkte weniger wichtig.
Alles in allem können die Republikaner damit zeigen, dass sie Bidens IRA verändern wollen, ohne auf die Förderung von Arbeitsplätzen in republikanischen Bundesstaaten verzichten zu müssen. In Trumps erster Präsidentschaft wurden ITCs und PTCs sogar aufgestockt, was insgesamt für eine differenzierte Änderung dieser Politik spricht. Eine gewisse Kontinuität und Berechenbarkeit sind für saubere Energien aber wichtig, sind die Konjunkturzyklen hier doch sehr lang. Angesichts der derzeitigen Knappheit wichtiger Bauteile wie Transformatoren werden jetzt bereits Bestellungen für Projekte aufgegeben, die teilweise erst 2030 in Angriff genommen werden sollen.
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Windenergie, Solarenergie und Speicherung: Sauber ist am billigsten
Es ist allgemein bekannt, dass erneuerbare Energien kostengünstiger sind als konventionelle.
Hinzu kommt, dass das Angebot an Gasturbinen knapp bleibt, mit oft mehrjährigen Lieferzeiten, während Anlagen für erneuerbare Energien schon in sechs Monaten fertiggestellt werden können. Für Stromkunden werden kurze Wartezeiten immer wichtiger; die Wartezeit zwischen der Unterzeichnung eines PPAs und der Anbindung ans Netz hat für sie höchste Priorität. Das liegt am intensiven Wettbewerb zwischen den Stromnutzern. Oft wird zusätzlicher Strom gebraucht, um ein neues Produkt an den Markt zu bringen und damit Marktanteile zu gewinnen.
Die nächsten Schritte
Wirtschaftlichkeit, Wachstum, Innovation und Wettbewerb dürften in den USA auch in den nächsten Jahren für eine hohe Stromnachfrage sorgen. Davon werden auch die Anbieter erneuerbarer Energien und ihre Zulieferer profitieren.
Trump hat sich mehrfach despektierlich über die „Erneuerbaren“ geäussert. Dennoch glauben wir, dass die Fundamentaldaten (etwas) besser sind als die Stimmung. Immerhin haben die Kurse vieler Aktien aus dem Bereich erneuerbare Energien nach Trumps Wahlsieg im November kaum nachgegeben.
Unterdessen ist Trumps Unterstützung für KI und Technologie generell wohlbekannt. Das im Januar verkündete Stargate-Projekt, ein 500 Milliarden Dollar schweres Investitionsprogramm für KI-Infrastruktur, soll überall im Land den Bau von Datenzentren fördern. Dahinter stehen die beiden US- Technologieriesen OpenAI und Oracle, das japanische Investmenthaus Softbank und schliesslich MGX, eine staatliche Investmentagentur der Vereinigten Arabischen Emirate.9
Die anhaltend hohe Nachfrage nach KI und Datenzentren bestätigt uns darin, dass der Energiesektor interessant bleibt. Viele Unternehmen profitieren von den neuen Technologien, darunter Stromerzeuger ebenso wie die Hersteller von Datencenter-Hardware, Ingenieurbüros, Logistik- und Baufirmen.
Das grösste Risiko bleibt aber, dass die US-Wirtschaft stärker ist als wir (und die Fed) glauben und Trumps Wachstumspläne daher die Inflation anheizen. Dann könnten die Zinsen langsamer gesenkt werden als erwartet. Vielleicht werden sie dann sogar erhöht, was auch den erneuerbaren Energien schaden würde. Wir glauben, dass die grössten Anbieter besser mit solchen Finanzierungsschwierigkeiten zurechtkommen, was sie besonders interessant machen könnte.
Auf jeden Fall ist der Kapitalbedarf gross: Man schätzt, dass sich die Investitionen in erneuerbare Energien bis 2030 auf 1,5 Billionen US-Dollar jährlich verdreifachen müssen. So jedenfalls steht es im offiziellen Fortschrittsbericht zu den COP28-Zielen.10
Wir glauben auch, dass der Bedarf an erneuerbaren Energien weiter wächst. Schliesslich wird immer mehr Wert auf unabhängige Energieversorgung und niedrigere Kosten gelegt, und natürlich auf die Begrenzung der Erderwärmung. Weltweit muss sich der Energiesektor von fossilen Brennstoffen verabschieden und auf grünere Alternativen setzen. Anderenfalls würde auch die Weltwirtschaft gefährdet – und damit unser künftiger Wohlstand.
Deshalb sehen wir weiterhin Chancen bei erneuerbaren Energien in den USA. Unser langfristiger Ausblick für den Sektor bleibt optimistisch.
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