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Genug von China? Mit ETFs in Emerging Markets investieren – ohne Chinas Übermacht


Die Emerging Markets können ein Portfolio bereichern – mit vielfältigen, spannenden Wachstumschancen, vor allem, wenn man in einen liquiden und leicht zugänglichen ETF investiert. 2024 haben Investoren die Emerging Markets eher links liegen gelassen, obwohl sich ihre Performance allmählich besserte. Natürlich bleiben grosse Risiken, etwa durch den neuen US-Protektionismus und die anhaltend schwache chinesische Konjunktur. Nach Trumps erneuter Wahl sollte man vielleicht die Gewichtung von Ländern überdenken, die wie China schon oft zum Ziel amerikanischer Zölle wurden. Trotz anhaltender Risiken trauen wir den Emerging Markets weiterhin hohes Wachstum zu – China ebenso wie den anderen Ländern.


Argumente für die Emerging Markets

Für langfristige Investoren können die Emerging Markets aus den verschiedensten Gründen interessant sein. Man denke nur an ihre vielen wirtschaftlichen und demografischen Stärken. Die Emerging Markets bestimmen die Weltwirtschaft. Auf sie entfielen 2023 50,1% des Welt-BIP und 66,7% des Weltwirtschaftswachstums in den zehn Jahren zuvor.1

Ihre Industrialisierung schreitet schnell voran; sie stellen einen Grossteil der Weltbevölkerung und haben eine gute Demografie. So sind über 40% der Inder heute unter 25 Jahre alt, und die indische Mittelschicht wächst schnell.2  Nach einer Analyse werden 2030 die meisten Verbraucher in den Emerging Markets, insgesamt 75%, zwischen 15 und 34 sein – zukunftsoptimistische Menschen, die bereit sind, Geld auszugeben.3

Auch 2024 haben mehrere Entwicklungen die Emerging Markets gestärkt:

Trotz der Schwäche Chinas war das Wachstum hoch. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass die Emerging Markets (einschliesslich Entwicklungsländer) 2024 um 4,3% gewachsen sind und sich das 2025 wiederholt. Zuvor war man von 4,2% ausgegangen. Die Schätzungen wurden vor allem wegen „einer stärkeren Wirtschaft in Asien, insbesondere in China und Indien“ nach oben korrigiert.4

Unternehmen in Indien, China, Indonesien, Mexiko, Saudi-Arabien und anderen Ländern erzielen meist höhere Umsätze, wenn die Industrieländer stark wachsen. Das stärkt nicht nur deren Binnenwirtschaft, sondern führt auch zu mehr ausländischen Investitionen in Aktien und Unternehmensanleihen.

Unsichere Weltlage

Investitionen in Emerging Markets galten stets als risiko-, aber auch chancenreich.

Oft ist von politischen Problemen die Rede – und natürlich von Instabilität, lascher Regulierung und intransparenten Unternehmen, zumindest im Vergleich zu den Industrieländern.

Vermutlich wird das externe Umfeld 2025/2026 schwieriger, was die Stabilität der Emerging Markets zusätzlich auf die Probe stellt. In den letzten fünf Jahren haben sie gleich mehrere Schocks gut verarbeitet – Corona ebenso wie den Inflationsanstieg und den Terms-of-Trade-Schock 2022 durch höhere Energie- und Lebensmittelpreise. Die Aussicht auf mehr US- Protektionismus in Trumps zweiter Amtszeit und die anhaltenden Schwierigkeiten Chinas – wo die Stärkung der schwachen Konjunktur nicht recht gelingen will – sind zweifellos Risikofaktoren. Auch könnten die Ölpreise fallen, da das Angebot zunimmt, Trump den Markt deregulieren will und das Weltwirtschaftswachstum nachlässt. Die Extremrisiken im Nahen Osten könnten die Ölpreise aber auch vorübergehend steigen lassen. Trump hat gesagt, dass er den Ukrainekrieg beenden wolle, aber seine Pläne könnten nicht ohne Folgen für die Sicherheit der europäischen Emerging Markets sein. Möglicherweise müssen sie mehr Geld für Verteidigung ausgeben – und das, wo sie schon jetzt stark verschuldet sind und einen entsprechend hohen Schuldendienst leisten müssen.

Sofort nach Amtsantritt hat Trump alte Handelskonflikte wieder angeheizt. Die neuen Zölle gegen Mexiko, Kolumbien, Kanada und China sind keine wirkliche Überraschung, wenn man seine Wahlreden kennt, in denen von der Förderung amerikanischer Unternehmen und der Repatriierung der Produktion durch Zölle und andere Handelsbarrieren die Rede war.5  Noch spüren wir nicht alle Folgen des neuen Handelskrieges für Industrieländer und Emerging Markets, doch haben viele Länder bereits reagiert. Einige kündigten Revanchezölle an. Viele Beobachter rechnen damit, dass Trump auch die EU und andere Länder mit Zöllen belegt.6

Vor diesem Hintergrund müssen die Emerging Markets wichtige Entscheidungen treffen und sich auf Entwicklungen vorbereiten, die sie nicht in der Hand haben. Zugleich müssen sie die Geld- und Fiskalpolitik anpassen, um die Binnennachfrage zu stärken, ohne dass die Inflation wieder aufflammt oder gar eine Haushaltskrise ausgelöst wird.

Letztes Jahr kam es in vielen Emerging Markets zu Regierungswechseln – eine Chance für echte Reformen. Die Investitionen dürften sich aber wohl nur dann steigern lassen, wenn Fehler vermieden werden und echte Strukturreformen stattfinden, die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität verbessern.

Höhere Zölle auf Waren aus China könnten aber auch den chinesischen Wettbewerbern nutzen, vor allem den Firmen in den asiatischen Emerging Markets. Ihnen fällt der Preiswettbewerb mit China zunehmend schwer. Viel wird aber davon abhängen, wie stark der Renminbi abwertet.

Wegen der schwachen chinesischen Binnennachfrage haben die übrigen Emerging Markets zuletzt weniger nach China exportiert. Dennoch entfällt ein Grossteil ihrer Exporte nach wie vor auf dieses Land. Ein Grossteil davon sind Grund- und Rohstoffe, aber auch Zwischenprodukte für die chinesische Industrie, mit denen sie wiederum Exportgüter produziert. Jegliche Einschränkungen der chinesischen Exporte werden also den Zulieferern aus anderen Emerging Markets schaden.

Wenn Zölle die US-Nachfrage bremsen, könnte Chinas Exportwirtschaft auch mehr Waren in andere Länder liefern. Wenn die anderen Emerging Markets eine Welle chinesischer Billigimporte fürchten, die die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Unternehmen bedroht, könnten sie ihrerseits Handelsbarrieren gegen China aufbauen oder vorhandene Barrieren verstärken. Indonesien hat damit schon begonnen. Damit riskiert man aber chinesische Gegenmassnahmen, und das ist nicht unproblematisch, da ein Grossteil ihrer Importe auf China entfällt und China auch immer mehr Direktinvestitionen in Südostasien vornimmt.

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Wie können Anleger ihr Engagement in chinesischen Aktien steuern?

Mit einem ETF, der den MSCI Emerging Markets® Index passiv nachbildet, kann man vielfältige Chancen nutzen. Das Wachstumspotenzial der Emerging Markets ist zwar eher langfristiger Natur, doch kann sich ein liquider ETF auch zum Risikomanagement eignen und in volatilen Zeiten die Flexibilität verbessern. Dabei sind mit einem klimabezogenen Index (einer Paris-Aligned Benchmark bzw. PAB) nachhaltigere Anlagen möglich als mit dem Standardindex. Das kann die Probleme aufgrund einer mangelnden ESG-Berichterstattung der Emerging Markets abmildern.

Wer umfassender in den Emerging Markets investieren möchte, aber schon sehr viel chinesische Aktien im Portfolio hat, braucht vielleicht eine Alternative zum klassischen MSCI EM PAB Index. Sonst könnte es schwerfallen, die für ein Mandat möglicherweise geltenden Obergrenzen für bestimmte Länder einzuhalten, sei es beim Indexanteil oder beim Umsatzanteil der Portfoliounternehmen. Ideal könnte dann der MSCI EM ex-China PAB Index sein.

Eine Investition in einen Ex-China-Index kann aber auch eine Entscheidung für die anderen Länder statt gegen China sein. Immerhin hat der MSCI Emerging Markets Climate Paris Aligned Index einen grossen Chinaanteil (24% am 31. Dezember 2024).7  Mit einem Index ohne China investiert man mehr in die übrigen Emerging Markets. Laut IWF haben sich die Nettokapitalflüsse in diese Länder 2023 von ihrem Nach-Corona-Tief erholt – auf 110 Milliarden US-Dollar bzw. 0,6% des BIP, den höchsten Wert seit 2018.8  Metalle wie Kupfer und Nickel, die für saubere Energie und die Elektrofahrzeuginfrastruktur wichtig sind, dürften im Zuge der Dekarbonisierung stärker nachgefragt werden. Mehr als ein Drittel der weltweiten Kupferförderung entfällt auf Chile und Peru. Indonesien, die Philippinen und Russland fördern zwei Drittel des Nickels weltweit.9

Wer versucht, alle Emerging Markets über einen Kamm zu scheren, riskiert eine zu starke Vereinfachung. Zwar werden die meisten Emerging Markets die Folgen einer schwierigeren Aussenwirtschaftslage zu spüren bekommen, doch hat die Binnenwirtschaft meist Fortschritte gemacht. Das Wachstum dürfte daher nicht zu stark einbrechen, auch wenn es in den meisten Emerging Markets wohl unter dem Trend liegen wird. Wenn Trump seine Forderungen vollständig umsetzt oder es zu einem echten Handelskrieg kommt, droht weniger Wachstum. Es kann aber auch besser kommen, wenn sich Trumps Wahlversprechen nämlich nur als Verhandlungsmasse erweisen oder es China endlich gelingt, seine Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen.

Zu den erfreulichen Emerging Markets zählt Indien. Die indische Wirtschaft wurde im letzten Jahrzehnt wesentlich stabiler. Weil Narendra Modi 2024 für eine weitere fünfjährige Amtszeit bestätigt wurde, kann er seine investitionsfreundliche Politik fortsetzen.

Wegen der guten Staatsfinanzen im Land (niedriges Defizit und geringe Verschuldung) könnte auch die neue Regierung Indonesiens unter Prabowo Subianto einiges für die Wirtschaft tun. Mit Infrastrukturausgaben und Industriepolitik dürfte weiter versucht werden, die Binnenwirtschaft zu stärken.

Andere asiatische Länder wie Korea und Taiwan haben wiederum vom KI-Boom profitiert. Wegen der hohen Umsätze ihrer Hersteller fortschrittlicher Halbleiter haben sich die Technologieexporte deutlich erholt. Die Exporte ausserhalb des Technologiesektors scheinen hingegen nicht mehr so stark zu steigen. Mittelfristig dürfte aber weiter viel in KI investiert werden, zum Nutzen von Technologieunternehmen in der gesamten Region.

Anleger, die Unternehmen ausserhalb Chinas hohes Wachstum zutrauen, sollten daher vielleicht einen Index mit einem grösseren Anteil der übrigen Emerging Markets vorziehen.

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