Investment Institute
Weltwirtschaft

Zinswende: Ja? Nein? Vielleicht!


  • Wir waren davon ausgegangen, dass sowohl die Fed als auch die EZB den hohen Markterwartungen baldiger Zinssenkungen einen Dämpfer versetzen würde.  Getan hat das aber nur die EZB. Vielleicht unterschätzt die Fed die Inflationsrisiken in den USA, und vielleicht ist die EZB zu besorgt.
  • Die Ergebnisse von COP 28 waren uneinheitlich. In puncto Umweltfinanzierungen gab es Durchbrüche und beim Thema fossile Brennstoffe ein gutes Signal – aber am Ende kommt es wie immer darauf an, wie die Beschlüsse umgesetzt werden.   

Nachdem Jerome Powell den hohen Markterwartungen baldiger Zinssenkungen keinen Einhalt geboten hat, spiegelt sich jetzt an den Märkten ein noch stärkerer Lockerungszyklus wider. Einige Mitglieder des Offenmarktausschusses versuchten am Freitag, das Statement der Fed zu relativieren, worauf die Märkte auch etwas reagierten, aber wir vermuten, dass erst die nächsten Datenveröffentlichungen Klarheit bringen werden. Vielleicht haben der Fed-Vorsitzende – und die Marktteilnehmer – Glück und der Inflationsrückgang setzt sich Anfang 2024 unvermindert fort. Dann würde sich die Unsicherheit infolge der Novemberinflationszahlen in Wohlgefallen auflösen. Aber wir halten an unserer Erwartung fest, dass die Zinsen im nächsten Jahr nur um 75 Basispunkten gesenkt werden und stellen uns auf eine gewisse Volatilität in den ersten Monaten des nächsten Jahres ein. Anders als Jerome Powell hat Christine Lagarde sehr klar gesagt, dass sie nicht bereit sei, über Zinssenkungen im nächsten Jahr zu diskutieren, aber ihre Warnung Ende letzter Woche stiess weitgehend auf taube Ohren. Auch in Europa rechnen die Marktteilnehmer mit massiv fallenden Zinsen. Aus einigen Aspekten der Zentralbankprognosen lässt sich herauslesen, dass man den Inflationsrückgang über- oder unterschätzt. Kurz gesagt könnte die Fed aus unserer Sicht zu optimistisch sein, dass die Wirtschaft für einen baldigen Rückgang der Inflation auf ihr 2-Prozent-Ziel sorgen kann, während uns die EZB zu pessimistisch erscheint. Deshalb sind wir nach wie vor überzeugt, dass beide Zentralbanken ihren Zinssenkungszyklus erst im Juni 2024 einleiten werden. Für die EZB könnte dies angesichts der Konjunkturentwicklung im Euroraum allerdings zu spät sein.

Von COP 28 war nicht viel erwartete worden, Deshalb ist die in der letzten Woche in den Vereinigten Emiraten verfasste Abschlusserklärung, in der explizit von einer „Abkehr“ von fossilen Brennstoffen die Rede ist, vermutlich eine positive Überraschung. Die Zusagen von 50 Ölunternehmen, die 40% des Gesamtmarkts kontrollieren, waren begrüssenswert, bezogen sich aber nur auf die Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Die Scope-3-Emissionen hängen dagegen von der Nachfrage ab. Wahrscheinlich war es illusorisch, auf einem internationalen Forum mehr als das zu erwarten.  Jetzt werden wir die neuen Zusagen – und die mit ihnen verbundenen Massnahmen – im Auge behalten müssen, wenn die nächsten Nationally Determined Contributions (NDCs) formuliert werden. Aber eines haben wir auch gesehen: Bei wichtigen Punkten der internationalen Klimafinanzierung sind Fortschritte möglich geworden. 

 

Wir wünschen unseren Lesern schöne Feiertage. Auch unser Macrocast macht Pause. Die nächste Ausgabe erscheint am 8. Januar 2023.

Ähnliche Artikel

Weltwirtschaft

Finanzierung der Steuersenkungen durch höhere CO2-Emissionen

Weltwirtschaft

Fast & Furious?

Weltwirtschaft

Oktober Op-ed - Zentralbanken: Treffen in der Mitte

    Rechtliche Hinweise

    Die Informationen dieser Internetseite richten sich an Anleger mit Sitz in der Schweiz.

    Für die unberechtigte Nutzung der Internetseite übernimmt AXA Investment Managers Schweiz AG (AXA IM) keine Haftung.

    Diese Webseite dient ausschliesslich Werbe- und Informationszwecken. Die publizierten Informationen und Meinungsäusserungen werden ausschliesslich zum persönlichen Gebrauch bereitgestellt. Die in diesem Dokument von AXA IM zur Verfügung gestellten Informationen, Daten, Zahlen, Meinungen, Aussagen, Analysen, Prognose- und Simulationsdarstellungen, Konzepte sowie sonstigen Angaben beruhen auf unserem Sach- und Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung und können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden.

    AXA Investment Managers Schweiz AG übernimmt keine Gewährleistung (weder ausdrücklich noch stillschweigend) für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der publizierten Informationen und Meinungsäusserungen. AXA Investment Managers Schweiz AG ist insbesondere nicht verpflichtet, nicht mehr aktuelle Informationen zu entfernen bzw. diese ausdrücklich als solche zu kennzeichnen. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernimmt AXA IM für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Angemessenheit dieser Daten keine Gewähr, auch wenn nur solche Daten verwendet werden, die als zuverlässig erachtet werden.

    Die Angaben auf der Internetseite der AXA Investment Managers Schweiz AG stellen weder Entscheidungshilfen für wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche oder andere Beratungsfragen dar, noch dürfen allein aufgrund dieser Angaben Anlage- oder sonstige Entscheidungen gefällt werden.  Vor jeder Investitionsentscheidung sollte eine ausführliche und an der Kundensituation ausgerichtete Beratung erfolgen.

    Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr und ist kein Indikator für zukünftige Anlageergebnisse und/oder die zukünftige Wertentwicklung oder Rendite einer Anlage. Wert und Rendite einer Anlage können steigen oder fallen und werden nicht garantiert.

    AXA Investment Managers Schweiz AG