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Nachhaltigkeit

Green Bonds 2025: Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten – und Chancen

Im Überblick
Im letzten Jahr wurden nicht nur so viele Green Bonds (grüne Anleihen) emittiert wie noch nie. Sie haben sich auch besser entwickelt als traditionelle Anleihen.
Die Trump’sche Politik und die zu erwartende Kehrtwende in der allgemeinen Einstellung zu ESG in den USA dürften dort einiges ändern. Für die Assetklasse insgesamt wird das aber vermutlich keine Folgen haben.
Wir gehen davon aus, dass 2025 erneut ein starkes Jahr für Green Bonds wird.

Auch 2024 haben Green Bonds sich sehr gut entwickelt. Sie schnitten um fast 2 Prozentpunkte besser ab als traditionelle Anleihen,1  und das Emissionsvolumen war so hoch wie noch nie.  Nach wie vor werden meist Euro-Anleihen begeben, aber auch deshalb spricht viel für ein erfolgreiches 2025. Weil die Zinsen in Europa weiter gesenkt werden, sind Anlagen in Anleihen hier vielversprechender als in den USA. Das gilt auch für Green Bonds.

2024 haben sich Green Bonds das zweite Jahr in Folge besser entwickelt als traditionelle Anleihen. Tatsächlich war dies sogar in sechs der letzten acht Kalenderjahre der Fall.1 Hinzu kommt, dass auch das Emissionsvolumen im letzten Jahr mit 447 Milliarden Euro so hoch war wie noch nie.2 Dadurch hat das Anlageuniversum für grüne, soziale und nachhaltige Anleihen (Green, Social and Sustainability, kurz GSS) seinen Emissionsrekord aus dem Jahr 2021 wieder erreicht. Das Volumen war um 17% höher als 2023.2

2024 entfielen 52% der emittierten Papiere auf Unternehmensanleihen, zu gleichen Teilen aus den Sektoren Finanzen, Versorger und Industrie. Auch aus den Sektoren Automobile (7%) und Immobilien (6,5%) stammten viele Emittenten. Im Immobilienbereich scheint sich nach einem aufgrund schwacher Fundamentaldaten ruhigeren Jahr 2023 eine Erholung anzubahnen.2

Mit einem Anteil von 28% am Gesamtemissionsvolumen hat die Dynamik auch im Staatsanleihenbereich stark angezogen. Zu den Emittenten zählten viele europäische Staaten, die schon zuvor grüne Anleihen begeben hatten, aber auch neue Länder wie Australien.2

Der grösste Teil der neuen Papiere (60%) war in Euro emittiert. Der Anteil der Emissionen aus den Emerging Markets ging von 10,4% auf 6,5% zurück.2 Besonders augenfällig ist der Rückgang der Emittenten aus den USA. Auf sie entfielen nur 8,5% (halb so viel wie zuvor), wodurch der Anteil der USD-Emissionen insgesamt deutlich auf 14% zurückging (von 20% im Vorjahr).

Welchen Einfluss könnte Trump haben?

Der Rückgang der grünen USD-Emissionen kann zwei Gründe haben:

  • Niedergang von ESG in den USA: Die Zahl der früheren Emittenten, die 2024 darauf verzichteten, Green Bonds zu begeben, ist gestiegen. Dies zeigt, dass ESG in den USA aus der Mode gekommen ist.  Dadurch bieten sich am grünen US-Anleihenmarkt weniger Chancen. Zugleich ist aber – dank des Inflation Reduction Act – der Markt für nachhaltige Anlagen insgesamt weiter gewachsen.  US-Emittenten wollen sich ihre grünen Projekte einfach nicht mehr auf die Fahne schreiben.
  • Emittenten scheinen sich breiter aufzustellen: Das Emissionsvolumen grüner Anleihen ist in den USA zurückgegangen, aber dafür wurden mehr soziale und nachhaltige Papiere begeben. Aber nicht nur US-Unternehmen emittieren in US-Dollar. Auch in den Emerging Markets und vor allem in Asien gibt es Dollar-Emittenten, und auch sie scheinen breiter zu investieren.  Ein gutes Beispiel ist Chile. Das Land hat früher Green Bonds, aber auch soziale und Nachhaltigkeitsanleihen emittiert.

Dadurch ist in einigen Marktsegmenten, die früher nur spärlich bestückt waren, die Zahl der Emissionen weiter gewachsen, sodass sie mit einem „Grünaufschlag“ (Greenium) gehandelt wurden. Dieser Aufschlag gegenüber traditionellen Anleihen, den man zahlen musste, um grün investieren zu können, ist 2024 nahezu verschwunden und lag am Markt für grüne Euro-Anleihen Ende des Jahres nur noch bei knapp 1 Basispunkt.

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Strengere Regulierungen verändern den Markt

Die Transparenz- und Stabilitätsanforderungen für GSS-Anleihenemissionen haben sich verbessert. Viele Rahmenrichtlinien wurden in den letzten zwei Jahren aktualisiert, sodass die Assetklasse glaubwürdiger geworden ist. In den Richtlinien wird viel Wert auf Transparenz, Berichterstattung und Verfizierungszusagen gelegt. Ausserdem wurde die Zahl der zugelassenen Kategorien erhöht. Zum Teil kamen weitere Ebenen an Auswahlkriterien hinzu, beispielsweise durch die EU-Taxonomie.3

Natürlich darf man nicht vergessen, dass zwar immer mehr Emittenten in ihren Anleihenbedingungen die EU-Taxonomie berücksichtigen, diese aber nach wie vor eine umfangreiche und komplexe Regulierung ist. Einige Emittenten können einen Teil der Kriterien nur schwer erfüllen, und es kann noch eine Weile dauern, bis sie dem neuen Standard vollständig genügen.

Dennoch ist die Einhaltung stärker standardisierter Vorschriften am Ende gut für die Umwelt. Immer mehr Emittenten verpflichten sich dazu, messbaren Nutzen zu stiften, beispielsweise durch eine Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen oder die Förderung der Biodiversität. Hinzu kommt ein immer stärkerer Trend zur Einbindung sozialer Aspekte (neben Umweltaspekten) in die Nachhaltigkeitsstandards, was einen ganzheitlicheren Finanzierungsansatz fördert.

Aus unserer Sicht dürfte die Verwirrung, die die Regulierungsvorschriften in den letzten Jahren gestiftet haben, immer weiter nachlassen, sodass wir am Ende einen robusten und glaubwürdigen GSS-Markt haben, der auch weniger erfahrenen Investoren zugänglich ist.

Ausblick

Auch 2025 dürfte aus unserer Sicht ein gutes Jahr mit neuen Rekorden werden. Die Nachfrage nach Anlagen, die zum Netto-Null-Ziel beitragen, ist nach wie vor riesig. Es gibt also viele Gründe, für dieses Jahr optimistisch zu sein.

Erstens hat das Pariser Klimaabkommen vor zehn Jahren dem Markt für Green Bonds enormen Auftrieb gegeben. Die ersten Emissionen werden nach und nach fällig.  Der dadurch entstehende Refinanzierungsbedarf dürfte 2025 und 2026 deutlich steigen, sodass zu den ohnehin geplanten Emissionen noch die Folgeanleihen der ablaufenden Papiere hinzukommen.

Zweitens dürften weiterhin mehrheitlich Anleihen in Europa und in Euro emittiert werden.  Auch gehen wir davon aus, dass auch in diesem Jahr mehr als die Hälfte des Emissionsvolumens auf Unternehmensanleihen entfallen wird, weil der Industriesektor wachsen dürfte.

Im Staatsanleihenbereich erwarten wir neue Emittenten grüner Anleihen. In Europa haben bislang nur Finnland, Portugal und Griechenland auf die Emission von Green Bonds verzichtet, aber in Griechenland könnte dies für 2025 auf dem Finanzierungsplan stehen. Ausserdem ist die EU als Ganzes ein sehr grosser Emittent grüner Anleihen. Bis 2026 wird der Staatenverbund zur Finanzierung von NextGenerationEU grüne Anleihen im Wert von 250 Milliarden Euro begeben.

Interessant ist auch die Entwicklung in Asien, das neben Europa ein wichtiger Wachstumstreiber für den Green-Bond-Markt werden könnte. Die dank staatlicher Unterstützung und ausgereifterer Regulierungsrahmen immer bessere Qualität von Nachhaltigkeitsanlagen könnte das Angebot, aber auch das Anlegerinteresse in der Region stärken.

Von den USA erwarten wir wenig, aber wir sind zuversichtlich, dass die dort finanzierten Projekte zu Ende geführt werden, weil die grössten Nutzniesser des Inflation Reduction Act republikanisch regierte Staaten sind. Wichtig ist auch, dass der Rückzug einiger der grössten US-Banken aus Netto-Null-Initiativen keine Folgen für den Green-Bond-Markt haben dürfte. Der neue Ansatz wird sich vor allem in den USA auswirken, während der Markt für grüne Anleihen vor allem europäische Emittenten enthält, und die halten sich an ihre Zusagen.

Wir gehen davon aus, dass der grösste Teil neuer GSS-Anleihen weiter auf Green Bonds entfallen wird, aber auch das Interesse an neuen Produkten wie blauen Anleihen (Blue Bonds, für Meeres- oder andere wasserbezogene Projekte) und SLLBs (Sustainability-Linked Loan Financing Bonds) könnte steigen. Hinzu kommen möglicherweise Innovationen wie Green-enabling Bonds (zur Finanzierung von Projekten, die für den Aufbau einer Wertschöpfungskette eines grünen Projekts benötigt werden). Der Markt für als grün gekennzeichnete Anleihen entwickelt sich weiter – in allen Regionen und Sektoren.

Chancen für 2025

Aus unserer Sicht zeigt der Mehrertrag von Green Bonds gegenüber dem Anleihenmarkt insgesamt, welche Chancen die Eigenschaften grüner Anleihen bieten können:

  • Der Markt besteht mehrheitlich aus Papieren aus Europa, wo das gesamtwirtschaftliche Umfeld eher für weitere Leitzinssenkungen spricht als in den USA.
  • Ausserdem profitiert der Green-Bond-Markt von seinem grösseren Anteil an Unternehmensanleihen, die zurzeit nicht nur höhere Renditen bieten, sondern auch mit guten Fundamentaldaten punkten.

Das dürfte für ein attraktives technisches Umfeld sorgen, und wir gehen davon aus, dass sich die Emissionsvolumina von Green Bonds und GSS-Anleihen 2025 der 600-Milliarden- bzw. 1.000-Billionen-Marke nähern.  Der Trend zu fallenden Zinsen und robusten Unternehmensfundamentaldaten dürfte sich in diesem Jahr fortsetzen, vor allem in Europa. Dadurch dürfte die Nachfrage nach der Assetklasse 2025 steigen.

Alles in allem sind wir überzeugt, dass die Kombination aus stabiler Wertentwicklung, besseren Regulierungsstandards, vorteilhaftem gesamtwirtschaftlichem Umfeld und Renditen, die fast so hoch sind wie seit 10 Jahren nicht mehr,4  2025 für interessante Chancen am Markt für Green Bonds sorgen wird.

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