Ausblick 2025: Schlussfolgerungen für Investoren
Zwei grosse Unsicherheiten liegen den globalen Wirtschafts- und Investitionsaussichten zugrunde: Inwieweit wird der designierte US-Präsident Donald Trump seine Wahlversprechen in die Politik umsetzen und wie erfolgreich wird China bei der Wiederbelebung seiner Wirtschaft sein?
Wir sind der Ansicht, dass Trump seine Versprechen in Bezug auf Zollerhöhungen, Migrantenabschiebungen und Steuersenkungen nicht vollständig einhalten wird. Wir gehen jedoch davon aus, dass er an diesen Fronten genug tun wird, um das US-Wachstum erheblich zu beeinflussen, da diese Massnahmen bis 2026 Wirkung zeigen.
Was China betrifft, gehen wir von einer anhaltenden Unterstützung aus, die ausreicht, um in den kommenden zwei Jahren eine kontrollierte Verlangsamung des Wachstums herbeizuführen. Aber diese Annahmen für die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt werden die Dynamik im Rest der Welt bestimmen. Insgesamt erwarten wir, dass das globale Wachstum 2025 bei 3,2 % bleibt, dann aber 2026 auf 2,9 % nachlässt.
Wesentliche Auswirkungen auf Investitionen
Trumps radikale politische Agenda hat hinsichtlich zukünftiger Anlagerenditen zu einer gewissen Unsicherheit an den Finanzmärkten geführt.
Dennoch glauben wir, dass die zentralen makroökonomischen Aussichten sowohl für Anleihen als auch für Aktien weiterhin günstig sind. Letztendlich sollten Wachstum, stabile Inflation und niedrigere Zinssätze die Märkte stützen.
Angesichts politischer Risiken und allgemeiner Bedenken müssen bei Anlageentscheidungen jedoch die Cashflow-Resilienz und die Bewertungen berücksichtigt werden.
Derzeit erwarten wir für 2025 keine Rezession, was zu positiven Aktienrenditen beitragen sollte, während die Kreditmärkte attraktive Ertragschancen bieten sollten.
Hauptszenario: Die US-Politik dürfte Aktien helfen
Unsere Sicht: Die allgemeine Wirtschaftslage und die zu erwartende Geld- und Fiskalpolitik in den USA dürften Aktien helfen. Trumps Pläne könnten das Wachstum fördern, und auch für Aktien sind niedrigere Unternehmenssteuern und Deregulierung günstig.
Entscheidend wird aber die Gewinndynamik sein. Wir glauben, dass US-Unternehmen hier weiter vorn liegen und trauen vor allem Sektoren wie der Automatisierung viel zu. Ausserdem rechnen wir mit Gewinnen durch anhaltende Investitionen in Technologie und Künstliche Intelligenz. Ausserhalb der USA ist der Ausblick weniger eindeutig. Emerging-Market-Aktien könnten unter Handelskriegen und einem stärkeren Dollar leiden. In Europa ist der Konjunktur- und Aktienmarktausblick zwar schlechter als in den USA, aber dafür sind die Bewertungen günstiger.
Umsetzungsidee
Begründung: Wir rechnen mit einem weiteren Unternehmensgewinnwachstum in den USA, vor allem im Technologiesektor. Nichts spricht für eine abnehmende Nachfrage nach KI-Technologie. 2024 entfiel fast die Hälfte des Gewinnwachstums am Aktienmarkt auf amerikanische Informationstechnologie- und Kommunikationsfirmen. |
Zentrales Szenario: Niedrigere Zinsen sind gut für Anleihen
Unsere Sicht: Aufgrund der voraussichtlichen Zinsentwicklung dürfte man mit Anleihen weiter gut verdienen. Vor allem Unternehmensanleihen versprechen interessanten laufenden Ertrag.
Basis dafür sind die derzeitigen Renditen in den Industrieländern. Sie werden wohl auch weiterhin über der Inflationsrate liegen. Unternehmensanleihen – Investmentgrade-Titel wie High Yield – dürften wegen ihrer Renditeaufschläge gegenüber Staatsanleihen und der anhaltend guten Unternehmensfinanzen attraktiv bleiben. Gewisse Sorgen machen die Bewertungen – und natürlich haben auch die unsichere Entwicklung der Geld- und Fiskalpolitik sowie die instabile Weltlage Auswirkungen darauf, wie Anleger Unternehmensanleihen einschätzen. Risikoadjustiert sind sie aber attraktiv.
Umsetzungsidee
Begründung: Europäische Anleiheninvestoren könnten durch fallende Renditen zusätzlich verdienen. Ausserdem spricht der Vergleich zwischen den USA und Europa für einen stärkeren Dollar. Für Anleger mit einer anderen Basiswährung scheinen europäische Festzinstitel währungs-gesichert besonders interessant, zumal wir weitere Chancen bei Credits sehen. |
Zentrales Szenario: Höhere Risiken, aber Kurzläufer weiter interessant
Unsere Sicht: Viele Risiken gilt es zu beachten: die Unsicherheit über die künftige Geld- und Fiskalpolitik, internationale Spannungen und die hohe Staatsverschuldung vieler Länder. Vorsichtigere Investoren sollten über kürzer laufende Credits nachdenken. Sie stellen ein attraktives Risiko-Ertrags-Profil in Aussicht.
Die Mehrerträge von Unternehmensanleihen und die anhaltend guten Unternehmensfinanzen lassen Investmentgrade-Titel ebenso wie High-Yield-Anleihen interessant erscheinen. Das gilt vor allem für Kurzläuferstrategien. Nach wie vor trauen wir US-High-Yield, einer Assetklasse mit eher kurzer Duration, ordentlichen Ertrag zu.
Umsetzungsidee
Begründung: Wegen anhaltender Zinssenkungen dürften die Renditen weiter fallen. Dennoch bleibt der laufende Ertrag von Anleihen wichtig. Kurzläufer – Investmentgrade-Unternehmens-anleihen ebenso wie High Yield – bleiben besonders interessant. |
Die Netto-Null bleibt das Ziel
Weltweit bleiben Investitionen in die Energiewende ein wichtiges Thema – selbst in den USA, auch wenn Trump wohl mehr für Öl und Gas als für Subventionen für erneuerbare Energien übrighat. Durch Bidens Inflation Reduction Act (IRA) flossen in zwei Jahren 493 Milliarden US-Dollar in saubere Technologien. Zwar könnten manche Unternehmen wegen des neuen politischen Klimas hier jetzt weniger investieren, doch sind viele Projekte schon weit fortgeschritten.1 Da mit einem deutlich höheren Stromverbrauch gerechnet wird – durch den Technologiesektor und China –, dürften Solar- und Windenergie immer wichtiger werden. Wir sehen daher viele neue Chancen für nachhaltige Investoren.
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Drei wichtige Chancen furch die Netto-Nullvon Jane Wadia, Head of Sustainability, Core Products & Clients Anleger mit Netto-Null-Ziel haben bei Aktien wie bei Anleihen zwei Möglichkeiten. Da ist zunächst die Dekarbonisierung – mit Chancen durch die Energiewende und weniger CO2-Emissionen. Um sie zu nutzen, kann man in Unternehmen mit tragfähigen Übergangsplänen investieren. Die andere Möglichkeit sind gezielte Investitionen in Klimaschutz und Artenvielfalt, um der Umwelt zu helfen. Im Folgenden skizzieren wir konkrete Strategien für das neue Jahr. EnergiewendeImmer mehr Portfoliostrategien setzen auf die Reduzierung von CO2-Emissionen, um die Dekarbonisierung zu fördern und neue Anlagemöglich-keiten zu erschliesssn. Ging es früher um Zusagen und allgemeine Ziele, will man jetzt sehr konkret die Energiewende fördern. Das gilt für Anleihen wie für Aktien. Ausserdem wächst nach unserer Einschätzung das Interesse an ETFs mit einer Paris-Aligned Benchmark. Damit können klimabewusste Investoren einfach und effizient in wichtige Märkte investieren. Grüne AnleihenGrüne Anleihen gibt es seit vielen Jahren, und der Markt wächst weiter. Anleger erkennen, dass heute sehr viel mehr Sektoren solche Titel emittieren als vor einigen Jahren. Besonders beeindruckend ist, dass grüne Anleihen für immer mehr Investoren ein selbstverständlicher Teil der Asset-Allokation werden, statt Nachhaltigkeitsstrategien vorbehalten zu sein. Möglich wird das durch das Marktwachstum. Wir glauben, dass dieser Trend in den nächsten Jahren anhält. ArtenvielfaltArtenvielfalt ist ein neues, aber schnell wachsendes Investment-thema. Zweifellos ist es komplexer als der Klimawandel, aber zum Glück kann man es auf vielerlei Weise nutzen, mit börsennotierten wie nicht börsennotierten Titeln. Das Interesse an gezielten Anlagelösungen wächst. Dazu zählen spezielle Biodiversitäts-Aktienstrategien. Sie halten Ausschau nach Unternehmen, die hier führend sind. |
Rechtliche Hinweise